
Online-Demenzsprechstunde
Kann ich Demenz früh erkennen? Wie kann ich mit dem Betroffenen über die Erkrankung sprechen? Wie gehe ich mit aggressivem Verhalten um? Die Diagnose Demenz wirft viele Fragen auf. In der Online-Demenzsprechstunde Frag nach Demenz berät ein interdisziplinäres Experten-Team individuell per Mail- und Live-Chat: rund um die Uhr, kostenlos und anonym.
So funktioniert's
Die Online-Demenzsprechstunde können alle nutzen, die akute Fragen rund um das Thema Demenz haben. Um Ihre Fragen per E-Mail oder im Chat an die Experten zu stellen, müssen Sie sich beim Beratungsportal kurz registrieren. Das dient allein zum Schutz Ihrer Daten und macht eine indviduelle und auf Ihrer Situation zugeschnittene Antwort möglich.
Das Expert*innen-Team
Das interdisziplinäre Expert*innen-Team der Online-Demenzsprechstunde besteht aus Psycholog*innen, Medizinern der Fachbereiche Neuropsychologie, Gerontologie und Neurologie, sowie Sozialberater*innen. Alle Expert*innen haben langjährige Erfahrung im Bereich Demenz und sind zur Verschwiegenheit verpflichtet. Das Team wird geleitet von Dr. Sarah Straub. Sie ist promovierte Neuropsychologin, forscht am Universitätsklinikum Ulm zum Thema Demenz und leitet eine Spezialsprechstunde für frontotemporale Demenz.

Fragen und Antworten zu zentralen Themen
Eine demenzielle Erkrankung fordert nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch das familiäre Umfeld in hohem Maße. Je nach Phase und Form der Demenz ergeben sich viele Fragen für den Erkrankten und sein soziales Umfeld. Da es oft ähnliche Anliegen oder Probleme sind, die Angehörige umtreiben, ensteht hier zur ersten Orientierung ein FAQ-Bereich mit häufigen Fragen und Antworten, die an die Online-Demenzsprechstunde gerichtet werden.
Es ist absolut nachvollziehbar, dass die Situation für Sie belastend ist. Schlafstörungen und die Umkehr von Tag und Nacht sind häufige Symptome bei Demenzerkrankungen und stellen für pflegende Angehörige eine enorme Herausforderung dar. Die Problematik hat dabei verschiedene Ebenen.
Ihr Mann kann nicht mehr einschätzen, wie spät es ist, wenn er nachts aufsteht. Wenn Sie ihm dann sagen, wieder ins Bett zu gehen, reagiert er – aus seiner Sicht vollkommen verständlich – ungehalten. Warum sollte er nicht duschen gehen? Warum nicht aufstehen? Für ihn wirkt es so, als würden Sie ihn bevormunden, und dass Sie ihm Gutes tun wollen, kann er nicht nachvollziehen. Das kann schnell zum Konflikt führen.
Zusätzlich zur fehlenden zeitlichen Orientierung beeinträchtigt die Erkrankung auch häufig die Schlafqualität selbst. Es kann also durchaus sein, dass es keine einfache, sofortige Lösung gibt. Eine Möglichkeit wäre, ihm medikamentös zu helfen, besser zu schlafen. Dabei ist es wichtig, ein Medikament zu finden, welches sanft genug ist, um die nächtliche Sturzgefahr nicht zu erhöhen, sollte er doch mal aufwachen. Ich würde Ihnen empfehlen, mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin Rücksprache zu halten und zu besprechen, welches Medikament für Ihren Mann geeignet wäre.
Eine andere Frage ist – und da bitte ich Sie, ganz ehrlich zu sich selbst zu sein: Was wird sein, wenn sich diese Situation nicht optimal lösen lässt? Wie können Sie hier entlastet werden? Haben Sie im Moment Unterstützung bei der Pflege Ihres Mannes? Falls Sie da auf sich gestellt sind, empfehle ich Ihnen, Unterstützungsangebote anzunehmen. Das kann eine Kurzzeitpflege sein, sodass Sie mal durchatmen können oder eine Tagespflegeeinrichtung oder Betreuungsdienst, damit sie tagsüber durchatmen können.
Um Gewissheit zu erlangen, ist es sehr wichtig, dass rasch eine genaue Diagnose gestellt wird. Untersuchungen wie MRT, Blutwerte und Lumbalpunktion sind dabei zentrale Schritte.
Nach der Diagnosestellung empfehle ich Ihnen dringend, eine Demenzberatung vor Ort aufzusuchen. Hier können Sie sich zu allen Fragen rund um die Erkrankung, mögliche Therapien und Unterstützungsangebote informieren. Darüber hinaus ist es sinnvoll, zeitnah einen Pflegegrad für Ihren Opa zu beantragen. Dadurch können finanzielle sowie organisatorische Hilfen in Anspruch genommen werden, die Ihren Großeltern den Alltag erleichtern.
Zusätzlich sollten Sie sich über ambulante Hilfsangebote erkundigen, wie zum Beispiel Tagespflege oder einen Pflegedienst. Diese Unterstützungsmöglichkeiten können wesentlich dazu beitragen, Ihre Oma zu entlasten und Ihrem Opa trotz der Erkrankung ein möglichst selbstständiges und sicheres Leben zu ermöglichen.
Auch eine medikamentöse Therapie kann sinnvoll sein, vor allem wenn Unruhe, Schlafstörungen oder Sinnestäuschungen auftreten. Ihr Hausarzt oder ein Neurologe kann hier entsprechende Maßnahmen einleiten, um die Symptome bestmöglich zu behandeln.
Eine weitere empfehlenswerte Maßnahme ist die Ergotherapie, die oft auch als Hausbesuch angeboten wird. Sie unterstützt Ihren Opa dabei, seine Fähigkeiten zu erhalten oder zu verbessern, und entlastet dabei die Angehörigen.
Schließlich ist es für Ihre Oma und Sie selbst hilfreich, sich mit anderen Familien in ähnlichen Situationen auszutauschen. Es gibt zahlreiche Selbsthilfegruppen und Angehörigengruppen, sowohl vor Ort als auch online, die Ihnen wertvolle Tipps geben und emotionale Unterstützung bieten können.
Über die Online-Demenzsprechstunde
Deutschlandweit leben aktuell rund 1,8 Millionen, die an Alzheimer oder anderen Formen von Demenz erkrankt sind. Hinter jedem Erkrankten stehen 2 bis 3 Angehörige. Auch sie befinden sich durch die Diagnose in einer herausfordernden Situation mit vielen Fragen und lebensverändernden Entscheidungen, sind oft rat- und hilflos. Hier setzt die Online-Demenzsprechstunde an. Die kostenfreie Mail- und Chatberatung Frag nach Demenz ist eine erste, niederschwellige Hilfestellung für Ratsuchende. Ziel ist, sie zu motivieren, sich mit der Krankheit aktiv auseinanderzusetzen. Ihnen relevantes Wissen zu vermitteln. Sie an die bestehenden Beratungs- und Versorgungsangebote weiter zu vermitteln. Das heißt auch, auf die Wichtigkeit einer differenzierten Diagnostik außerhalb des hausärztlichen Settings hinzuweisen und nächste sinnvolle Schritte zur Betreuung und Versorgung des Menschen mit Demenz aufzuzeigen.

Förderung
Die Online-Demenzsprechstunde ist ein Angebot des gemeinnützigen Vereins Desideria Care e.V. Das Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention sowie durch die Arbeitsgemeinschaft der Pflegekassenverbände in Bayern (soziale Pflegekassen) und durch die private Pflegepflichtversicherung gefördert.
Mein Vater zeigt deutliche Symptome von Demenz, weigert sich aber zum Arzt zu gehen. In der Online-Demenzsprechstunde hat mir die Expertin geholfen, die Situation einzuordnen und mir wertvolle Tipps gegeben, wo ich Hilfe bekomme.
Ratsuchende der Online-Demenzsprechstunde
Wissensnuggets & Impulse
In einer 10-teiligen Kurzvideoreihe klärt Dr. Sarah Straub über die Erkrankung auf, baut Tabus ab und vermittelt kurz und knackig Expertenwissen. Hier geht's zu der Videoreihe.
Diagnose Demenz - mit Dr. Sarah Straub
Ein Pflegenetzwerk aufbauen
Bei Fragen sind wir immer für Sie da

Isabelle Henn
Geschäftsführende Vorständin
Kaufmännische Leitung