
Neurologie
Neurologie spielt eine zentrale Rolle bei der Erkennung und Behandlung von Demenz, denn sie befasst sich mit Erkrankungen des Nervensystems. Dazu zählen auch primär degenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder vaskuläre Demenz. Bei ersten Anzeichen ist nach dem Hausarzt die Neurologie bei Demenz oft die wichtigste Anlaufstelle.
Was ist Neurologie?
Die Neurologie ist die medizinische Fachdisziplin, die sich mit dem Aufbau, der Funktion und den Erkrankungen des Nervensystems befasst. Zu den zehn häufigsten neurologischen Krankheitsbildern zählen laut der Deutschen Gesellschaft für Neurologie unter anderem:
- Schlaganfälle und Hirnblutungen
- Schädel-Hirn-Trauma
- Parkinson
- Multiple Sklerose
- Epilepsie
- Migräne
- Gehirntumore
- Polyneuropathien
- Hirnhautentzündungen
- Und: Demenz
Demenz gehört zum typischen Spektrum der Neurologie, insbesondere die Alzheimer-Krankheit, vaskuläre Demenz, Lewy-Körperchen-Demenz und frontotemporale Demenz.
Der Weg zur neurologischen Abklärung
Bei auffälliger Vergesslichkeit oder nachlassender Denkleistung ist der erste Schritt meist der Gang zum Hausarzt. Dieser überweist bei Verdacht auf eine Demenz in der Regel weiter an eine neurologische Praxis, eine Memory Clinic, Gedächtnissprechstunde oder Gedächtnisambulanz. Dort kommen spezialisierte Tests und diagnostische Verfahren zum Einsatz.
Wichtig ist die Abgrenzung zu anderen möglichen Ursachen wie Depressionen oder Stoffwechselstörungen. Nur eine fundierte neurologische Diagnostik ermöglicht eine zielführende Therapie.
Testverfahren der Neurologie bei Demenz
Zur Einschätzung der geistigen Leistungsfähigkeit stehen verschiedene Testmethoden zur Verfügung. Zu den bekanntesten zählen:
- Mini-Mental-Status-Test (MMST): Ein Kurztest zur Beurteilung von Orientierung, Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit, Sprache und Erinnerung.
- Uhrentest: Der Patient soll eine Uhr zeichnen – Schwierigkeiten zeigen sich früh bei Demenz.
- DemTect: Umfasst Aufgaben zum Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis sowie zur sprachlichen Flüssigkeit.
- MoCA-Test: Ähnlich dem DemTect, bietet aber in der Praxis zusätzliche Differenzierungsmöglichkeiten.
- ADL-Skalen (Activities of Daily Living): Messen die Alltagskompetenz, z. B. beim Einkaufen, Ankleiden oder Umgang mit Geld.
Die Kombination dieser Verfahren ergibt ein umfassendes Bild über den kognitiven Zustand des Patienten.
Bildgebende Verfahren und Laboranalysen
Ein wichtiger Bestandteil der neurologischen Abklärung sind bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT). Sie helfen, strukturelle Veränderungen im Gehirn zu erkennen, z. B. bei vaskulärer Demenz (Durchblutungsstörungen) oder bei Tumoren.
Zusätzlich erfolgen Blutanalysen, um behandelbare Ursachen wie Vitamin-B12-Mangel, Schilddrüsenstörungen oder Leberprobleme frühzeitig zu erkennen.
Was passiert nach der Diagnose?
Nach einer gesicherten Diagnose klärt der Neurologe Betroffene und Angehörige umfassend über die Erkrankung, deren Verlauf und die Therapieoptionen auf. Zwar ist Demenz bislang nicht heilbar, doch eine individuell abgestimmte Therapie kann Symptome mildern und Lebensqualität steigern.
Therapien umfassen medikamentöse Behandlungen, z. B. mit Antidementiva, sowie nicht-medikamentöse Ansätze wie kognitives Training, Musiktherapie, Ergotherapie oder Biografiearbeit. Die neurologische Betreuung erfolgt meist im Zusammenspiel mit Psychiatern, Hausärzten und weiteren Fachkräften.
© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria
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