
Veranstaltungen
Wenn ihre Bedürfnisse sensibel berücksichtigt werden, bieten Veranstaltungen für Menschen mit Demenz die Chance, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Ein Konzert, ein Museumsbesuch oder eine Feier kann für Menschen mit Demenz und ihre Begleitpersonen ein tief berührendes Erlebnis sein. Studien zeigen, dass kulturelle Veranstaltungen nicht nur Freude, sondern auch emotionale Entlastung und neue Erfahrungen bringen. Sie fördern Wohlbefinden, Entspannung, Ausdauer und können sogar kreative Fähigkeiten aktivieren.
Kulturangebote mit Wirkung
So belegt eine Studie der Universität Frankfurt am Main, dass kulturelle Programme für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen vielfältige positive Effekte haben. Auch der amerikanische Soziologe Dr. John Zeisel bestätigt: Kunst kann Erinnerungen wieder zugänglich machen, da sie Emotionen weckt, die tief im Langzeitgedächtnis verankert sind.
Ein Theaterstück, eine Bildbetrachtung im Museum oder Musikstücke aus der Vergangenheit sprechen Sinneswahrnehmung und Gefühlswelt an. Dadurch gelingt es vielen Betroffenen, sich trotz kognitiver Einschränkungen als Teil des Ganzen zu fühlen. Verbunden mit anderen, mit sich selbst und mit der Welt.
Veranstaltungen für Menschen mit Demenz: Sensibilisierung kultureller Institutionen
Leider stehen vielen Menschen mit Demenz kulturelle Veranstaltungen im Alltag nicht offen. Oft fehlt es an Sensibilität seitens der Veranstalter oder am Mut der Angehörigen, die unvorhersehbares Verhalten befürchten. Doch genau hier liegt die Chance: Immer mehr Museen, Theater und Konzerthäuser bieten inzwischen spezielle Programme für Menschen mit Demenz an, abgestimmt auf ihre Wahrnehmung und Bedürfnisse.
Lärm, Enge, Dunkelheit oder Reizüberflutung können negative Gefühle hervorrufen. Umso wichtiger ist es, dass Veranstaltungen Ruhe, Übersichtlichkeit und Orientierung bieten. Auch die Ausbildung zum Kultur-Begleiter für Menschen mit Demenz hilft dabei, passende Angebote zu schaffen und Barrieren abzubauen.
Feiern mit Demenz: Rituale bewusst gestalten
Feste und Feiertage haben einen hohen emotionalen Wert, denn sie vermitteln Geborgenheit, Lebensfreude und familiäre Bindung. Menschen mit Demenz profitieren davon, wenn sie in die Vorbereitung eingebunden werden: etwa durch Fragen wie „Worauf freust du dich?“ oder „Wobei möchtest du helfen?“
Auch die Gäste sollten vorab über die demenzielle Erkrankung und den individuellen Unterstützungsbedarf informiert sein, um angemessen reagieren zu können. Rituale, bekannte Speisen oder Musikstücke aus früheren Zeiten fördern Orientierung und Zugehörigkeit.
Achtsamer Umgang mit Sinneseindrücken
Überladene Tafeln, blinkende Dekorationen oder laute Gespräche bei gleichzeitigem Musikspiel können überfordernd wirken. Besser sind einfache, kurze Mahlzeiten in ruhiger Atmosphäre. Ein Spaziergang zwischendurch kann Spannungen abbauen, ebenso wie das Angebot, sich jederzeit zurückziehen zu dürfen. Wichtig ist ein entspannter Umgang mit Pannen oder Abweichungen vom geplanten Ablauf.
Auch Sportveranstaltungen mitdenken
Sportliche Events können belebend wirken. Vorausgesetzt, sie sind auf die Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt. Zu laute Stadionatmosphäre, schnelle Bewegungen oder intensive Lichtwechsel können überfordern. Eine kleinere Sportveranstaltung im familiären Rahmen ist oft geeigneter und kann für neue Lebensfreude sorgen.
© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria
Veranstaltungen von Desideria
Die Konzertreihe „Musik im Kopf“ ermöglicht Menschen mit Demenz und ihren Familien die Teilhabe am kulturellen Leben. Die demenzsensiblen Konzerte finden stets an schönen Orten und auf einem anspruchsvollen, künstlerischen Niveau statt. Alle sind willkommen: Musikliebhaber, Senior*innen, Menschen mit und ohne Demenz.
