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Frontotemporale Demenz

Die frontotemporale Demenz (FTD) ist nach Alzheimer und vaskulärer Demenz die dritthäufigste Demenzform. Bei der frontotemporalen Demenz ist vor allem der Stirn- und Schläfenbereich (= frontaler und temporaler Lappen) des Gehirns betroffen. Von hier aus werden unter anderem Emotionen und Sozialverhalten kontrolliert. 

Typische Symptome bei Frontotemporaler Demenz 

FTD-Erkrankte fallen üblicherweise zunächst durch eine Änderung der Persönlichkeit und des Verhaltens gegenüber anderen Menschen auf. Die Betroffenen wirken oft passiv, sind teilnahm- und antriebslos, wirken im Gespräch gleichgültig und vernachlässigen ihre Körperpflege. 

Typisch sind auch Veränderungen des Hunger- und Sättigungsgefühls, Enthemmungsphänomene wie Esssucht, der Verlust von Verhaltensregeln wie Tischmanieren, Witzelsucht, sexuell anzügliche Handlungen und eine hohe Reizbarkeit bis hin zu Aggressivität. 

Folgende Symptome können bei FTD auftreten: 

  • Sozialverhalten: Aggressives Verhalten, Teilnahmslosigkeit, Taktlosigkeit, veränderte Verhaltensweisen, sexuelle Enthemmung 
  • Lebensstil: Masslose Ernährung, Schlafstörungen, keine Akzeptanz der Erkrankung, Vernachlässigung der Körperpflege 
  • Körper: Sprachstörungen, neurologische Symptome, Inkontinenz, Bettlägerigkeit 

Wie wird die Diagnose FTD gestellt? 

Die Diagnose der FTD kann schwierig zu stellen sein, weil das Krankheitsbild zunächst an psychische Störungen wie Depression, Burnout, Schizophrenie oder Manie erinnert. Die Erkrankten sind sich, anders als bei Alzheimer, auch auf Nachfrage nicht über ihre Symptome im Klaren, verspüren keinen Leidensdruck und können sich sprachlich meist gut ausdrücken. Im Verlauf werden die Symptome aber meist so schwerwiegend, dass eine eindeutige Diagnose möglich wird. 

Eine zweifelsfreie Feststellung der Krankheit ist indes erst nach dem Tod durch eine Obduktion und Untersuchung des Hirngewebes möglich. 

Wie verläuft eine Frontotemporale Demenz? 

Die Frontotemporale Demenz beeinträchtigt das Gedächtnis und den Orientierungssinn weniger als die Alzheimer-Krankheit. Sie beginnt meist früher, zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei rund 58 Jahren, die jüngsten Patienten erkranken bereits mit etwa 20, die ältesten mit etwa 85. 

Die Krankheit verläuft eher langsam. Im weiteren Verlauf kommt es zur Beeinträchtigung des Gedächtnisses, später fügen sich auch Sprach- und Orientierungsstörungen hinzu. Im Endstadium wird das Krankheitsbild von Muskelstarre (Rigor), Harn- und Stuhlinkontinenz und damit einhergehender Pflegebedürftigkeit bestimmt. Die mittlere Überlebenszeit liegt bei etwa acht Jahren. Häufige Sterbeursache ist eine Lungenentzündung, weil die Anfälligkeit dafür erhöht ist und Menschen mit FTD sich oft verschlucken. 

Was hilft Menschen mit FTD und deren Angehörigen? 

Derzeit lassen sich nur die Symptome von Frontotemporaler Demenz behandeln, nicht aber die Ursache. Medikamente wie Antidepressiva und Antipsychotika können helfen, die Verhaltensauffälligkeiten zu mildern. Infrage kommen auch Ergotherapie, Schlafhygiene und Logopädie

Eine frühzeitige Diagnose hilft vor allem den Angehörigen, die damit eine Erklärung für die Wesensänderungen der Erkrankten erhalten. Eine psychotherapeutische Unterstützung der Angehörigen ist im Verlauf der Krankheit hilfreich. 

Aufgrund der starken Verhaltens- und Wesensveränderungen kann der Umgang mit Menschen mit FTD sehr schwierig sein. Es ist deshalb wichtig, dass Angehörige, Betreuende und Pflegende sich frühzeitig Entlastung suchen und Unterstützungsangebote wie die Tagespflege nutzen. Zudem ist der Austausch in Angehörigen- und Selbsthilfegruppen besonders wertvoll und bietet emotionale Unterstützung im Alltag.

© demenzworld

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