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Beschäftigung

Beschäftigung bei Demenz ist mehr als ein Zeitfüller. Sie wirkt gegen Unruhe, Unzufriedenheit und Einsamkeit und kann das Selbstvertrauen sowie die Teilhabe stärken. Entscheidend ist: Die Aktivität sollte Freude machen und an den Fähigkeiten der betroffenen Person anknüpfen. 

Wie jeder Mensch haben auch Menschen mit Demenz ein Bedürfnis nach Anregung. Aktivitäten wie Haus- oder Gartenarbeit, Spazierengehen, Singen, Tanzen oder Spielen vermitteln das gute Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun. Doch viele Betroffene sind nicht mehr in der Lage, sich selbst zu beschäftigen. Ohne Impulse ziehen sie sich oft in Passivität zurück, mit der Folge, dass vorhandene Fähigkeiten verkümmern.

Beschäftigung bei Demenz: Was hilft und guttut

In der häuslichen Betreuung wie auch in Pflegeeinrichtungen ist es wichtig, regelmäßig Angebote zu schaffen, die Körper, Geist und Gefühle ansprechen und an denen Betroffene Spaß haben. Dabei gilt: Beschäftigung darf nicht überfordern, sondern soll motivieren. Nicht jede Person malt gern oder hat Interesse an Hausarbeit. Die Auswahl sollte individuell abgestimmt sein.

So können Menschen mit Demenz aktiv sein:

  • Alltagsnahe Tätigkeiten
    In frühen Phasen der Demenz können viele noch kochen, backen oder kleine Reparaturen erledigen. Später sind einfache Aufgaben sinnvoll: Obst waschen, Wäsche falten, Werkzeuge sortieren. Wichtig ist Geduld – und dass Betreuende sich dem Tempo der Betroffenen anpassen.
  • Basteln und Malen
    Ob mit Wolle, Stoff, Papier oder Pinsel: Es geht nicht um Perfektion, sondern um Freude am Tun. Vorgaben dürfen offen sein, korrigierendes Eingreifen sollte vermieden werden.
  • Tanzen und Singen
    Bewegung tut gut – körperlich und seelisch. Gemeinsames Singen oder Tanzen kann Spannungen lösen und Erinnerungen wecken. Viele Betroffene können Liedertexte aus ihrer Jugend noch mitsingen oder summen mit.
  • Lesen und Vorlesen
    Geschichten wirken, wenn sie verständlich, ruhig und frei von belastenden Inhalten sind. Ideal ist eine entspannte Umgebung mit kurzen, klar gesprochenen Texten.
  • Spiele
    Es gibt spezielle Spiele für Menschen mit Demenz, aber auch viele klassische Spiele eignen sich – wenn sie vereinfacht werden und keinen Leistungsdruck erzeugen. Wichtig ist, dass Spielen nicht zur Überforderung führt.
  • Sinneserfahrungen und Berührungen
    Wenn Sprache keine Verbindung mehr ermöglicht, erreichen Düfte, Klänge, Berührungen oder Farben die Betroffenen oft sehr direkt. Basale Stimulation, Musik, Fühlmaterialien oder Aromatherapie können Sicherheit und Nähe vermitteln.

Beschäftigung braucht Geduld und Respekt vor Rückzug

Manche Menschen mit Demenz führen Aktivitäten nicht mehr korrekt oder zielgerichtet aus, das ist nicht schlimm. Auch vermeintlich „falsche“ Ausführungen haben ihren Wert. Ziel ist nicht das Ergebnis, sondern das Erleben.

Wenn jemand keine Lust hat oder sich zurückzieht, ist das zu akzeptieren. Auch das Bedürfnis nach Ruhe, Passivität oder einfach „Dabeisein“ gehört zur Lebensrealität mit Demenz. Respekt vor diesen Grenzen ist genauso wichtig wie das Angebot zur Aktivität.

© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria

Weitere Fragezeichen im Kopf?

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