Alter
Alter bringt körperliche, geistige und emotionale Veränderungen mit sich und spielt auch bei der Entstehung von Demenz eine zentrale Rolle. Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gilt als alt, wer das 65. Lebensjahr vollendet hat. In Deutschland und den USA spricht man ab einem Alter von 70 Jahren von einem „geriatrischen Patienten“. Mit zunehmendem Alter lassen körperliche und geistige Fähigkeiten nach, sowohl altersbedingt als auch durch Erkrankungen wie Demenz. Der Zusammenahng zwischen Alter und Demenz ist dabei deutlich: Zwei Drittel aller Betroffenen sind über 80 Jahre alt, nur etwa zwei Prozent der Fälle betreffen unter 65-Jährige. Durch die steigende Lebenserwartung nimmt auch die Anzahl an Demenzerkrankungen zu.
Der Gedanke an Alter wird häufig mit Demenz, Einsamkeit oder Armut verbunden, das erzeugt Angst. Gleichzeitig ist das Altersbild kulturell geprägt: In manchen Gesellschaften genießen alte Menschen hohes Ansehen, wie etwa im Judentum oder in Japan, wo es einen Feiertag zur Ehrung der Alten gibt. Die Bibel erzählt von Methusalem, der 969 Jahre alt wurde.
Trotzdem zeigen sich biologische Veränderungen früh: Ab 20 Jahren sinkt das Atemvolumen, die Haut verliert an Spannkraft. Frauen erleben ab 25 einen Rückgang der Fruchtbarkeit, bei Männern sinkt der Testosteronspiegel. Ab Mitte 30 werden graue Haare sichtbar, Seh- und Hörvermögen lassen schleichend nach. Ab Mitte 50 wird der Alterungsprozess spürbarer, oft begleitet von Unsicherheit gegenüber der Zukunft. Doch die Wissenschaft zeigt: Gelassenheit beim Altern ist möglich und sinnvoll.
Altern in Zahlen: ein Überblick über Lebensphasen
25 Jahre
Ab dem 25. Lebensjahr lässt die Geschwindigkeit von Denken und Wahrnehmung zwar nach. Gleichzeitig wachsen Wissen und Lebenserfahrung weiter. Ältere Menschen machen weniger gravierende Fehler, erkennen Zusammenhänge schneller und handeln vorausschauender.
30 Jahre
In Jäger- und Sammlergesellschaften betrug, und beträgt, die durchschnittliche Lebenserwartung etwa 30 Jahre. Im Vergleich dazu ist die heutige Lebenserwartung in westlichen Gesellschaften mehr als doppelt so hoch.
Zwischen 40 und 50 Jahren
Unser Wohlbefinden folgt der sogenannten „U-Kurve“: Es ist in der Kindheit hoch, fällt in der Lebensmitte ab und steigt im Alter wieder deutlich an. Studien zeigen: Ältere Menschen sind versöhnlicher, genießen bewusster, investieren in emotionale Beziehungen und reagieren gelassener auf Alltagsstress.
45 Jahre
Hier erreichen wir unsere höchste geistige Leistungsfähigkeit. Wortschatz, räumliches Denken und die Fähigkeit, relevante Informationen zu filtern, sind stärker ausgeprägt als je zuvor. Die Erfahrung des Lebens ermöglicht bessere Entscheidungen.
64 Jahre
Das chronologische Alter sagt wenig über Leistungsfähigkeit aus. Entscheidender ist das sogenannte „gefühlte Alter“. Wer Sinn in seiner Tätigkeit findet, kann sich bis zu einem Drittel jünger fühlen, bei Renteneintritt also etwa wie 46. Auch Firmen mit einem positiven Altersklima sind erfolgreicher.
65 Jahre
65-Jährige von heute sind so gesund wie 50-Jährige in den 1980er Jahren. Bessere medizinische Versorgung, gesündere Ernährung und ein aktiver Lebensstil tragen dazu bei. Bildungs- und Einkommensniveau beeinflussen zusätzlich das Gesundheitsbewusstsein.
78 Jahre
Dies ist die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer in Deutschland. Der Anstieg in den letzten Jahrzehnten zeigt den Erfolg von Prävention, Medizin und gesellschaftlichem Fortschritt.
83 Jahre
Frauen leben im Schnitt fünf Jahre länger als Männer. Gründe dafür sind unter anderem ein gesünderer Lebensstil, geringerer Alkohol- und Tabakkonsum sowie ein niedrigeres Risiko für tödliche Unfälle oder Suizid.
100 Jahre
Weltweit leben laut Statistischem Bundesamt rund 533.000 Menschen, die über 100 Jahre alt sind, viermal mehr als zur Jahrtausendwende. In Berlin erreichen besonders viele Menschen ein sehr hohes Alter. Gute medizinische Versorgung in Großstädten spielt dabei eine wichtige Rolle.
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