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Logopädie

Logopädie bei Demenz kann eine wertvolle Hilfe sein, denn sie trägt dazu bei, Sprache, Verständigung und das Schlucken möglichst lange zu erhalten. Damit stärkt sie nicht nur die Autonomie der Betroffenen, sondern auch das Miteinander mit Angehörigen.

Logopädie, wörtlich „Sprecherziehung“, ist ein medizinisch-therapeutisches Fachgebiet, das sich mit Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen befasst. Menschen mit Demenz zeigen oft schon im Frühstadium Schwierigkeiten beim Sprechen: Sie verlieren den Faden, finden nicht mehr die richtigen Worte oder steigen aus Gesprächen aus. Im weiteren Verlauf der Erkrankung treten auch Schluckstörungen auf, die das Essen und Trinken erschweren.

Logopädie bei Demenz: Alltag als Anker

In der logopädischen Arbeit orientieren sich die Übungen an der Lebenswelt der Patient:innen. Gemeinsam wird etwa das Erzählen vertrauter Geschichten geübt oder das Lesen der Tageszeitung eingebaut. Auch konkrete Kommunikationssituationen wie das Schreiben von Einkaufslisten oder das Benennen von Alltagsgegenständen können trainiert werden. Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt, die Therapie soll unterstützen und nicht überfordern.

Der Logopäde Jürgen Steiner empfiehlt zehn Strategien für gute Gespräche mit Menschen mit Demenz, unter anderem: emotional statt sachlich kommunizieren, auf Korrektheit verzichten, weniger sprechen, dafür bewusster und einfühlsamer handeln.

Logopädie bei Schluckstörungen: Sicherheit und Genuss erhalten

Schluckprobleme können das Risiko für Unterernährung, Dehydrierung und Lungenentzündungen erhöhen. Die logopädische Schlucktherapie verfolgt das Ziel, die Nahrungsaufnahme sicherer zu machen. Gemeinsam mit Angehörigen entwickeln Logopäden individuelle Strategien, angepasst an die motorischen Fähigkeiten und die Essgewohnheiten der Betroffenen. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Hausärzten, Pflegekräften, Ernährungsexperten oder Zahnärzten ist dabei besonders hilfreich.

Auch Angehörige profitieren

Logopädie unterstützt nicht nur Betroffene, sondern auch Angehörige: Sie hilft, neue Wege der Verständigung zu finden, wenn die alten Kommunikationsmuster nicht mehr funktionieren. Ein offener Umgang, mehr Geduld und das Wissen um Alternativen können das Miteinander erleichtern.

Wichtig: Logopädie ist eine ärztlich verordnete Therapieform. Daher ist ein Rezept notwendig. Angehörige sollten aktiv beim behandelnden Arzt nachfragen, denn die Unterstützung durch Logopädie kann viel bewirken, wird aber im Demenzkontext noch nicht immer selbstverständlich verschrieben.

© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria

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