Direkt zum Inhalt

Körperpflege

Körperpflege bei Demenz ist für viele Betroffene eine tägliche Herausforderung und für Pflegende ein Balanceakt zwischen Unterstützung, Empathie und Respekt.

Warum Körperpflege bei Demenz schwieriger wird

In unserer Gesellschaft hat gepflegtes Aussehen einen hohen Stellenwert. Menschen mit Demenz fallen hier oft auf, etwa durch ungepflegte Kleidung, mangelnde Hygiene oder Körpergeruch. Das kann an fehlendem Problembewusstsein oder an zunehmenden Schwierigkeiten mit den Abläufen liegen.

Im Laufe der Krankheit verlieren viele Betroffene die Fähigkeit, ihre Körperpflege selbstständig zu organisieren. Gründe dafür können sein:

  • Sie denken, sie hätten sich bereits gewaschen.
  • Sie können Alltagsdinge nicht mehr richtig ausführen, z. B. Wassertemperatur regeln oder rasieren.
  • Sie verwechseln Produkte oder verstehen deren Zweck nicht mehr.

Auch die Hilfe durch Angehörige oder Pflegekräfte wird nicht immer angenommen, beispielsweise aus Scham, Angst oder dem Wunsch nach Selbstbestimmung.

Körperpflege braucht Feingefühl, Geduld und Vertrauen

Eine vertrauensvolle, ruhige Atmosphäre kann helfen, Hemmschwellen zu überwinden. Wichtig ist:

  • die Wünsche und Gewohnheiten der Betroffenen zu respektieren
  • möglichst viel Selbstständigkeit zu erhalten
  • ängstliches oder verweigerndes Verhalten ernst zu nehmen
  • kreative Lösungen zu finden, etwa mit Musik oder gewohnten Düften

Tipps für die tägliche Körperpflege bei Demenz

  • Einfache Sprache verwenden: Klare, kurze Anweisungen erleichtern das Verstehen.
  • Feste Routinen etablieren: Regelmäßigkeit gibt Sicherheit.
  • Privatsphäre wahren: Türen schließen, Intimbereich schützen, nur im Notfall Handschuhe verwenden.
  • Sanfte Berührungen: Behutsamkeit mindert Ängste.
  • Vorlieben berücksichtigen: Vertraute Produkte können beruhigen.
  • Reaktionen beobachten: Körpersprache und Mimik zeigen, wie sich die Person fühlt.
  • Unterstützen statt bevormunden: Kleine Hilfen wie Händchenhalten reichen oft aus.
  • Ablenkung einsetzen: Musik, Fotos oder ruhige Gespräche lockern die Situation.
  • Flexibel bleiben: Der beste Zeitpunkt für ein Bad ist nicht immer derselbe.
  • Eigene Grenzen achten: Pflege ist kräftezehrend, Pausen und Hilfe sind wichtig.

Körperpflege als Ausdruck von Würde

Körperpflege bedeutet mehr als nur Hygiene. Sie ist Ausdruck von Selbstwert, Identität und Wohlbefinden. Gerade bei Demenz gilt es, die persönliche Geschichte und die Gewohnheiten der Betroffenen zu achten. Nicht jede Frau möchte Hosen tragen. Nicht jeder Mann fühlt sich in sportlicher Kleidung wohl. Neue Kleidung sollte daher möglichst dem gewohnten Stil entsprechen.

© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria

Weitere Fragezeichen im Kopf?

Du hast konkrete Fragen zum Thema Körperpflege bei Demenz und brauchst verlässliche Antworten? In der Online-Demenzsprechstunde bekommst du professionelle Unterstützung. Unsere Expert:innen hören zu, geben Orientierung und helfen dir, den nächsten Schritt zu gehen.

Online-Demenzsprechstunde

Frag nach Demenz - die kostenfreie Mail- und Chatberatung für alle, die direkt oder indirekt von Demenz betroffen sind.

Zum Angebot

Der Desideria Newsletter

Mit unserem Desideria Newsletter bleiben Sie auf dem Laufenden und erhalten Neuigkeiten zu unseren Unterstützungsangeboten, Aktionen in der Öffentlichkeit und Veranstaltungen.

Hier zum Newsletter anmelden