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Stadien der Demenz

Wissen über die Stadien der Demenz hilft Angehörigen, das Fortschreiten der Krankheit besser einzuordnen und Betroffene angemessen zu begleiten. Der Verlauf einer Demenz ist von vielen Faktoren abhängig. Dazu gehören die Form der Demenz, das Alter, der Lebenswandel sowie der seelische und körperliche Zustand des Betroffenen.

Demenz ist der Oberbegriff für mehr als hundert Krankheiten mit ähnlichen Symptomen. Gemeinsam ist allen, dass im Verlauf der Erkrankung die kognitiven Leistungen der Patienten schwinden. Zunehmend beeinträchtigt sind das Gedächtnis, das Auffassungs- und Denkvermögen, die Sprache und die Orientierung. In Abhängigkeit vom Ausmaß der Bewältigung des Alltags wird der Schweregrad der Demenz oft in drei Stadien eingeteilt, wobei die Übergänge dazwischen fliessend sind.

Nach der Diagnose einer Demenz leben die Betroffenen durchschnittlich noch sieben bis zehn Jahre. Es gibt jedoch auch deutlich längere und kürzere Krankheitsverläufe.

Wie eine Demenz beginnt

Der Beginn einer Demenz ist schleichend und oft schwer zu erkennen. Erste Anzeichen können 10 bis 20 Jahre vor der eigentlichen Diagnose auftreten. In der präklinischen Phase (10–20 Jahre vorher) kann es kaum merkbare Symptome wie zum Beispiel leichte Konzentrationsprobleme oder veränderte Stimmungen geben.

Eine leichte kognitive Beeinträchtigung (Mild Cognitive Impairment, MCI) kann 3 bis 10 Jahre vor der Diagnose eintreten. Es kommt zu ersten Gedächtnislücken (z. B. Namen oder Termine vergessen), Schwierigkeiten bei Wortfindung oder Entscheidungsprozessen, Verlegen von Gegenständen an ungewohnte Orte und/oder zu veränderter Persönlichkeit: Reizbarkeit, Rückzug, depressive Verstimmung. Der Alltag ist noch weitgehend selbstständig bewältigbar.

Was eine leichte, mittlere und schwere Demenz bedeutet

  • Leichte Demenz: Komplexe tägliche Aufgaben sind nicht mehr möglich, eine selbstständige Lebensführung ist aber meist noch gegeben.
  • Mittelschwere Demenz: Die Betroffenen sind auf Hilfe angewiesen, können aber noch einzelne Tätigkeiten selbst ausführen.
  • Schwere Demenz: Dauerhafte Betreuung ist notwendig. Fast alle Erkrankten sind bettlägerig und benötigen palliative Pflege.

Der Verlauf einer Demenz hängt von der Form der Demenz sowie weiteren Faktoren wie körperliche Erkrankungen, Umweltgestaltung und pflegerische Zuwendung ab. Soziale Teilhabe und ein stabiler Alltag können den Verlauf positiv beeinflussen, Überforderung dagegen verschlimmert oft die Symptome.

Wie eine Alzheimer-Demenz verläuft

Bei der Alzheimer-Demenz verschlechtert sich der Zustand der Betroffenen meistens kontinuierlich. Charakteristisch ist der schleichende, nahezu unmerkliche Beginn der Krankheit. Anfangs treten leichte Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und Stimmungsschwankungen auf, die Lern- und Reaktionsfähigkeit nimmt ab, und erste Sprachprobleme treten auf.

Viele Betroffene ziehen sich zurück und vermeiden neue oder ungewohnte Situationen. Im weiteren Krankheitsverlauf sind Alzheimer-Patienten zunehmend auf Unterstützung bei der Körperpflege, dem Toilettengang oder den Mahlzeiten angewiesen. Oft geht das Zeit- und Ortsgefühl verloren, die Sprache wird undeutlich und vertraute Gesichter werden nicht mehr erkannt. Die Betroffenen können sich immer weniger an wichtige Ereignisse aus ihrem Leben erinnern.

Manche zeigen auch starke Stimmungsschwankungen, sind unruhig und nervös oder haben aggressive Ausbrüche. Im Spätstadium der Alzheimer-Demenz ist die Verständigung mit Worten kaum mehr möglich, vermehrt treten auch Gehschwäche und Schluckstörungen auf. Betroffene können Blase und Darm nicht mehr kontrollieren, die Mobilität ist stark eingeschränkt, und es können Krampfanfälle auftreten. Weil auch das Immunsystem geschwächt ist, steigt die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten. Viele Alzheimer-Patienten sterben an Lungenentzündungen.

Wie eine Vaskuläre Demenz verläuft

Bei Vaskulären, also gefässbedingten Demenzen lässt sich der Krankheitsverlauf kaum eindeutig vorhersagen. Der Verlauf hängt vor allem von der Art und dem Ort der Gehirnschädigung und von Begleiterkrankungen der Betroffenen ab. In vielen Fällen treten die Symptome plötzlich auf, etwa nach einem Schlaganfall. Oft verschlechtert sich die vaskuläre Demenz nicht kontinuierlich, sondern eher schubweise.

Viele Betroffene haben längere stabile Phasen, bis sich ihr Zustand wieder schnell verschlechtert. Bei manchen Patienten gibt es sogar Zeiten, in denen sich die Symptome verbessern. Kennzeichnend für die vaskuläre Demenz ist auch, dass die Leistungsfähigkeit der Betroffenen innerhalb eines Tages stark schwanken kann.

Der Krankheitsverlauf hängt ebenso davon ab, ob die Patienten zusätzlich zur vaskulären Demenz auch eine Alzheimer-Demenz entwickeln. Eine weit fortgeschrittene vaskuläre Demenz unterscheidet sich in ihrem Verlauf kaum mehr von einer Demenz vom Typ Alzheimer. Generell ist die Lebenserwartung der Patienten oft verkürzt, viele sterben an Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder Lungenentzündung.

Wie eine Frontotemporale Demenz verläuft

Die Frontotemporale Demenz beginnt meistens zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr, kann aber auch bei wesentlich jüngeren Menschen auftreten. Zu Beginn der Erkrankung haben die Betroffenen oft ein gestörtes Sozialverhalten und sind teilnahmslos oder auch aggressiv. Ihre Persönlichkeit verändert sich oft so sehr, dass Angehörige sie kaum wiedererkennen.

Orientierungs- und Gedächtnisstörungen sind bei einer Frontotemporalen Demenz weniger ausgeprägt als bei Alzheimer und setzen meistens auch später ein. Im weiteren Verlauf treten Sprachstörungen auf, und die Betroffenen kommen im Alltag nur noch schwer zurecht. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung erkennen sie bekannte Gesichter nicht mehr, viele Patienten werden inkontinent und bettlägerig. Die durchschnittliche Lebenserwartung wird auf rund acht Jahre nach der Diagnosestellung geschätzt, es gibt aber auch Betroffene, die früher oder deutlich später sterben.

Wie eine Lewy-Body-Demenz verläuft

Die Lewy-Body-Demenz beginnt meistens ab dem 65. Lebensjahr und entwickelt sich unterschiedlich schnell. Im Krankheitsverlauf kommt es zu fortschreitenden Gedächtnisstörungen, charakteristisch ist aber, dass die geistigen Fähigkeiten, die Aufmerksamkeit und die Wachheit im Tagesverlauf stark und schnell schwanken können. Manchmal sind die Erkrankten nicht ansprechbar, kurz darauf aber wieder klar und orientiert.

Typischerweise haben die Betroffenen schon zu Beginn ihrer Erkrankung optische Halluzinationen, die sehr detailliert erlebt werden. Viele schlafen auch sehr unruhig und mit heftigen Bewegungen oder Lautäusserungen, weil sie ihre Träume als real erleben. Oft kommt es viel früher als bei anderen demenziellen Erkrankungen zu einer Harn-Inkontinenz.

Im weiteren Krankheitsverlauf treten Symptome auf, die einer Parkinson-Erkrankung ähneln, etwa Zittern der Hände, versteifte Bewegungsabläufe und unsicherer Gang. Die Betroffenen stürzen deshalb häufig und verlieren das Bewusstsein. Wegen der Sturzgefahr und der eingeschränkten Mobilität werden sie schliesslich bettlägerig. Im Endstadium kommt es meistens zu Schluckstörungen und dadurch zu Lungenentzündungen, die zum Tod führen.

© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria

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