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Palliation

Palliation bei Demenz schafft mehr Lebensqualität, besonders im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung. Palliative Medizin und Pflege lindern Leiden, geben Sicherheit und stärken die emotionalen Bedürfnisse, für Betroffene und Angehörige gleichermaßen.

Was bedeutet Palliation

Der Begriff „Palliation“ stammt vom lateinischen palliare und bedeutet „mit einem Mantel umhüllen“. Die Weltgesundheitsorganisation beschreibt Palliativmedizin als aktive, ganzheitliche Behandlung für Menschen mit weit fortgeschrittener, unheilbarer Krankheit. Ziel ist nicht die Heilung, sondern die Linderung von Schmerzen und anderen Beschwerden wie Atemnot, Übelkeit oder Appetitlosigkeit.

Doch palliative Maßnahmen umfassen weit mehr: Sie beziehen auch psychische, soziale und spirituelle Bedürfnisse ein. Therapien, die keinen Nutzen bringen oder unnötiges Leid verursachen, werden bewusst vermieden. Palliative Care zielt nicht darauf ab, den Tod zu beschleunigen oder zu verzögern, sondern stellt das Wohlbefinden des Menschen in den Mittelpunkt.

Palliative Care als Haltung und Konzept

Im deutschsprachigen Raum hat sich der Begriff Palliative Care etabliert. Gemeint ist ein ganzheitliches Betreuungskonzept, das durch interdisziplinäre Teams, bestehend aus Ärzten, Pflegekräften, Therapeuten, Sozialarbeitern und Seelsorgern, umgesetzt wird. Die Versorgung kann zu Hause, in Pflegeeinrichtungen, Kliniken oder Hospizen stattfinden.

Ursprünge der palliativen Idee finden sich im Mittelalter in Hospizen, doch erst durch Cicely Saunders wurde diese Form der Begleitung im 20. Jahrhundert wiederbelebt. Mit dem St. Christopher’s Hospiz in London setzte sie neue Standards, auch für die häusliche Palliativbetreuung. Seither entwickelten sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz Palliativeinrichtungen, auch wenn eine flächendeckende Versorgung noch nicht erreicht ist.

Palliation bei Demenz

Demenz ist eine unheilbare und fortschreitende Erkrankung, die von Beginn an palliative Unterstützung erfordert. Viele Betroffene erleben bereits in frühen Stadien Angst, Hilflosigkeit und Unsicherheit. Eine beschützende, aufmerksame Begleitung kann ihre Lebensqualität deutlich verbessern.

Dabei geht es nicht nur um Symptomlinderung, sondern um ein umfassendes Verständnis für emotionale und körperliche Bedürfnisse. Menschen mit Demenz wünschen sich Zuneigung, Akzeptanz, Geborgenheit und Lebensfreude.. Freude an Geschmack, Musik, Berührung oder Nähe bleibt oft lange erhalten.

Achtsamkeit statt Zwang

Gerade in der letzten Lebensphase verlieren viele Demenzkranke das Hunger- oder Durstgefühl. Zwangsernährung hilft in dieser Phase selten, achtsam angereichertes Essen kann hingegen sinnlich anregen und Trost spenden. Auch Druck in der Körperpflege oder rigide Routinen können als belastend empfunden werden.

Da verbale Kommunikation im fortgeschrittenen Stadium schwerfällt, wird die nonverbale Wahrnehmung umso wichtiger. Betreuende sollten aufmerksam beobachten, wie der Mensch auf Berührung, Licht, Geräusche oder Bewegung reagiert und daraus fürsorglich handeln.

Palliation als Ausdruck von Menschlichkeit

Palliation ist mehr als eine medizinische Maßnahme, sie ist eine Haltung des Respekts und der Achtsamkeit. Menschen mit Demenz bleiben bis zum Schluss empfindsam, beziehungsfähig und würdevoll. Palliative Care erkennt sie als gleichwertige Mitglieder der Gemeinschaft an und ermöglicht ihnen ein Leben in Würde, bis zuletzt.

© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria

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