Licht
Lichtgestaltung spielt eine zentrale Rolle, denn Licht bei Demenz beeinflusst mehr als nur Sehen, es wirkt sich auf unsere innere Uhr, den Schlaf, die Stimmung und sogar das Sturzrisiko aus.
Licht besteht aus elektromagnetischer Strahlung, deren sichtbarer Teil über das Auge in unser Gehirn gelangt. Dabei nehmen wir Helligkeit und Farbe wahr. Die lichtempfindlichen Rezeptoren in der Netzhaut, Stäbchen und Zapfen, senden Signale über den Sehnerv an das Gehirn. Doch mit dem Alter verändert sich unser Sehen: Die Pupille wird kleiner, Linse und Hornhaut lassen weniger Licht durch, besonders im blauen Spektralbereich.
Wie Licht den Tag-Nacht-Rhythmus beeinflusst
Licht steuert unsere sogenannte „innere Uhr“. Bestimmte Ganglienzellen in der Netzhaut reagieren auf blaues Licht und beeinflussen die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. Viel Licht am Tag hält uns wach und aufmerksam, Dunkelheit in der Nacht fördert den Schlaf.
Wird dieser Rhythmus gestört – etwa durch zu wenig Tageslicht oder zu viel künstliches blaues Licht am Abend –, leiden Schlafqualität und allgemeines Wohlbefinden. Mögliche Folgen sind Bluthochdruck, Depressionen oder Herzrhythmusstörungen.
Alter, Demenz und Lichtempfindlichkeit
Im Alter verschlechtert sich das Sehen, bei einem 85-Jährigen kann der Lichtbedarf zehnmal so hoch sein wie bei einem 20-Jährigen. Menschen mit Demenz erkennen Kontraste und Tiefen schlechter, was die Sturzgefahr erhöht und Ängste oder Orientierungslosigkeit begünstigt. Bei Alzheimer ist zudem oft das Gehirnareal betroffen, das den Tag-Nacht-Rhythmus reguliert. Die Folge: nächtliche Unruhe, Schlafprobleme, Tagesschläfrigkeit, ein häufiger Grund für einen Heimeintritt.
Licht bei Demenz: Welche Lichtquellen helfen?
Menschen mit Demenz profitieren besonders von viel Licht und gut durchdachter Beleuchtung. Wichtig ist eine helle Umgebung ohne harte Schatten oder störende Spiegelungen. Idealerweise wird der Raum durch eine Kombination aus direktem und indirektem Licht ausgeleuchtet.
Speziell entwickelte circadiane Lichtsysteme ahmen den natürlichen Tageslichtverlauf nach und können helfen, den Tag-Nacht-Rhythmus zu stabilisieren. Sie sind besonders sinnvoll für Menschen, die nicht mehr regelmäßig nach draußen gehen. Dennoch bleibt Tageslicht im Freien die wirksamste und zugleich kostengünstigste Lichtquelle – es regt zudem die körpereigene Vitamin-D-Produktion an, die wichtig für die Knochengesundheit ist.
Fazit: Licht ist Lebensqualität
Licht schenkt älteren Menschen und Menschen mit Demenz nicht nur Orientierung und Sicherheit, sondern auch bessere Stimmung, mehr Aktivität und mehr Selbstständigkeit im Alltag. Eine gute Lichtumgebung ist ein einfacher, aber oft unterschätzter Schlüssel für mehr Wohlbefinden.