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Achtsamkeit

Achtsamkeit bei Demenz hilft dir betroffene Angehörige liebevoll zu begleiten und zugleich deine eigenen Bedürfnisse und Grenzen bewusst wahrzunehmen, ein wertvoller Schlüssel zu mehr Gelassenheit im Pflegealltag. Die Fähigkeit, den Moment bewusst und ohne Bewertung zu erleben, ist dabei der Kern einer achtsamen Haltung.

Oft laufen Alltagsroutinen unbewusst ab: Wasser aufsetzen, Türen öffnen oder schließen – der Körper handelt, doch der Geist schweift in Vergangenheit oder Zukunft. Achtsamkeit holt dich zurück ins Hier und Jetzt: den Duft des Kaffees wahrnehmen, das Geräusch des Wassers hören, das Metall des Hahns spüren, einfache Situationen werden durch achtsames Erleben zu Momenten der Präsenz.

Ihre Wurzeln hat die Achtsamkeit im Buddhismus. In der westlichen Welt wurde sie vor allem durch psychotherapeutische Methoden wie die von Jon Kabat-Zinn bekannt, der mit seinem achtwöchigen MBSR-Programm (Mindfulness-Based Stress Reduction) eine strukturierte Anleitung zur Stressbewältigung entwickelte. Achtsamkeit sei, so Kabat-Zinn, „von Augenblick zu Augenblick gegenwärtiges, nicht urteilendes Gewahrsein“.

Wie Achtsamkeit bei Demenz Stress reduzieren kann

Auch Angehörige und Pflegekräfte profitieren von achtsamer Praxis. Studien zeigen, dass Achtsamkeitstechniken wie MBSR Stress reduzieren, depressive Symptome vorbeugen und die Lebensqualität verbessern können. Selbst ohne formelle Trainings lässt sich Achtsamkeit in den Alltag integrieren – etwa durch bewusstes Atmen, achtsames Hören oder langsames, aufmerksames Handeln.

Neurowissenschaftlerin Tania Singer betont, dass Achtsamkeit grundlegende soziale Fähigkeiten fördert. Sie spricht von „Basiskompetenzen für ein verantwortliches, tolerantes Miteinander“. Diese Erkenntnisse greifen auch in Politik und Gesellschaft – etwa wenn Krankenkassen MBSR-Kurse bezuschussen oder Politiker wie Tim Ryan Achtsamkeit in ihre Arbeit integrieren.

Achtsamkeit in der Begleitung von Menschen mit Demenz

Im Umgang mit Demenz entfaltet Achtsamkeit besondere Wirkung. Die Diakonisse Brigitta Schröder betont: Nur wer achtsam mit sich selbst umgeht, kann Menschen mit Demenz wertschätzend begleiten. In ihren Arbeiten beschreibt sie, wie Leichtigkeit im Schweren entsteht – durch liebevolle Präsenz und bewusste Zuwendung.

Achtsamkeit bedeutet hier auch Selbstfürsorge: Nur wer gut auf sich selbst achtet, kann nachhaltig für andere da sein. Emotionen und Gedanken zuzulassen, ohne sie zu bewerten, schafft inneren Freiraum und stärkt die emotionale Stabilität in schwierigen Situationen.

So lebst und begleitest du mit Achtsamkeit

  • Präsenz: Sei im Moment präsent und konzentriere dich bewusst auf die Person, die du begleitest.
  • Respekt: Achte auf die Individualität der pflegebedürftigen Person und respektiere ihre Wünsche.
  • Empathie: Zeige Mitgefühl und versuche, die Perspektive der anderen Person einzunehmen.
  • Dankbarkeit: Erkenne an, dass du mit deiner Gesundheit anderen helfen kannst.
  • Beziehungen: Pflege Kontakte im Pflegeumfeld und im Alltag, auch kleine Gespräche tun gut.
  • Hilfsbereitschaft: Unterstütze andere mit dem, was dir möglich ist, denn das schenkt Sinn.
  • Kommunikation: Sprich klar und einfühlsam, höre aktiv zu und erkenne Bedürfnisse.
  • Sensibilität: Achte auf nonverbale Signale und reagiere einfühlsam auf Ängste oder Unwohlsein.
  • Eins nach dem anderen: Überfordere dich nicht, setze Prioritäten und bleibe in deinem Rhythmus.
  • Selbstfürsorge: Sorge gut für dich, nimm Pausen und hole dir Hilfe, so bleibst du stabil und kraftvoll.

© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria

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