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Pick-Krankheit

Die Pick-Krankheit gehört zur Frontotemporalen Demenz (FTD). Die ist eine Erkrankung, die meist schon im mittleren Lebensalter beginnt und tiefgreifende Veränderungen in Verhalten und Persönlichkeit mit sich bringt. Etwa jeder zehnte Mensch mit Demenz leidet an dieser Form, die nach Alzheimer und vaskulärer Demenz die dritthäufigste ist.

Ursprung der Bezeichnung Pick-Krankheit

Benannt wurde die Erkrankung nach dem tschechischen Neurologen Arnold Pick, der 1892 erstmals bei einer Obduktion deutlichen Gewebeschwund in den Stirn- und Schläfenlappen des Gehirns feststellte. Später beschrieb Alois Alzheimer sogenannte Pick-Körper: charakteristische Eiweißablagerungen, die sich unter dem Mikroskop nachweisen lassen. Ab den 1920er Jahren setzte sich für das Krankheitsbild der Begriff Picksche Krankheit durch.

Typische Symptome der FTD

Im Vordergrund stehen Verhaltensauffälligkeiten und Persönlichkeitsveränderungen. Betroffene verlieren häufig soziale Hemmungen, zeigen Witzelsucht oder sexuell enthemmtes Verhalten, essen unkontrolliert oder wirken teilnahmslos. Weitere Symptome sind:

  • Sozialverhalten: Aggressivität, Taktlosigkeit, Gleichgültigkeit
  • Lebensstil: Maßlosigkeit beim Essen, Schlafstörungen, fehlende Krankheitseinsicht
  • Körperliche Erscheinung: Vernachlässigte Körperpflege, Sprachstörungen, Inkontinenz

Im Gegensatz zur Alzheimer-Demenz bleiben Gedächtnis und Orientierung zunächst weitgehend erhalten. Daher wird FTD zu Beginn oft mit psychischen Störungen wie Depression, Manie oder Burn-out verwechselt. Erst im weiteren Verlauf wird die Diagnose eindeutiger.

Verlauf der Erkrankung

Die Frontotemporale Demenz beginnt meist zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr, kann aber auch jüngere oder ältere Menschen betreffen. Der Verlauf ist schleichend. In späten Stadien kommen motorische Symptome, Pflegebedürftigkeit und häufig Lungenentzündungen als Folge des häufigen Verschluckens hinzu. Die durchschnittliche Überlebenszeit liegt bei etwa acht Jahren.

Umgang mit der Pick-Krankheit

Eine Heilung ist bislang nicht möglich, doch Symptome lassen sich lindern, etwa mit Antidepressiva, Antipsychotika, Ergotherapie oder Logopädie. Auch eine stabile Tagesstruktur und gezielte Maßnahmen zur Reizreduktion können helfen, den Alltag zu erleichtern.

Frühzeitige Diagnose ist vor allem für Angehörige wichtig: Sie liefert eine Erklärung für die drastischen Verhaltensänderungen und ermöglicht gezielte Unterstützung. Aufgrund der hohen psychischen Belastung ist psychotherapeutische Begleitung für Angehörige oft empfehlenswert.

Hilfe für Angehörige und Pflegende

Der Umgang mit FTD ist anspruchsvoll, vor allem wegen der fehlenden Krankheitseinsicht und der oft enthemmten Verhaltensweisen. Wichtig sind:

  • Zugang zu Informationen über Deeskalation und Kommunikation
  • Austausch in Angehörigengruppen
  • Unterstützung durch Fachpersonen im Pflege- und Betreuungsalltag

Im Jahr 2020 rückte die Frontotemporale Demenz durch den Film „Wege des Lebens – The Roads Not Taken“ mit Javier Bardem auch medial ins Bewusstsein der Öffentlichkeit.

© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria

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