
Frühstadium
Frühstadium einer Demenz beschreibt die erste Phase einer demenziellen Erkrankung. In dieser Zeit können viele Menschen ihren Alltag noch weitgehend eigenständig bewältigen. Doch oft versuchen sie, ihre Probleme zu verbergen, aus Angst, Scham oder Unsicherheit. Dabei wäre gerade jetzt Offenheit gegenüber Angehörigen, Freunden und sich selbst wichtig.
Symptome im Frühstadium einer Demenz
Die Anzeichen im Frühstadium zeigen sich bei jedem Menschen unterschiedlich, abhängig von Demenzform und betroffener Gehirnregion:
- Bei der Alzheimer-Demenz beginnt alles schleichend.
- Die Vaskuläre Demenz zeigt sich oft ganz plötzlich.
- Bei der Frontotemporalen Demenz kommt es zu auffälligen Veränderungen in Persönlichkeit und Verhalten.
- Die Lewy-Body-Demenz äußert sich zunächst durch Halluzinationen und Bewegungsstörungen.
Typische Anzeichen, besonders bei Alzheimer, aber auch bei anderen Formen:
- Nachlassendes Kurzzeitgedächtnis, z. B. Vergessen von wichtigen Terminen
- Konzentrationsprobleme etwa beim Planen oder Rechnen
- Schwierigkeiten bei alltäglichen Aufgaben, Routine wird zur Herausforderung
- Orientierungsschwierigkeiten: zeitlich und räumlich
- Sprach- und Schreibprobleme: Betroffene finden schwer Gesprächen zu folgen
- Verlegen von Gegenständen und nicht mehr wissen, wofür sie gedacht waren
- Nachlassende Entscheidungsfähigkeit – etwa im Umgang mit Geld
- Rückzug und Verlust von Eigeninitiative
- Persönlichkeitsveränderungen, z. B. Misstrauen oder Aggression
- Unerklärliche Stimmungsschwankungen
Warum eine ärztliche Diagnose so wichtig ist
Demenz wird im Frühstadium oft nicht erkannt, obwohl Betroffene merken, dass etwas nicht stimmt. Aus Angst oder Scham ziehen sie sich zurück, vermeiden Gespräche und neue Situationen.
Dabei ist eine frühzeitige Diagnose, z. B. in einer Memory Clinic oder Gedächtnissprechstunde, entscheidend. Doch warum?
- Sie schafft Klarheit für Betroffene und Angehörige
- Therapien können den Krankheitsverlauf verlangsamen
- Die Selbstständigkeit lässt sich länger erhalten
- Familie und Freundeskreis können sich auf die neue Situation einstellen
Was im Frühstadium Lebensqualität erhält
Auch mit einer Demenzdiagnose im Frühstadium ist vieles noch möglich. Wichtig ist: die Erkrankung annehmen und offen darüber sprechen – mit Familie, Freunden, Nachbarn. Nur so kann ein unterstützendes Umfeld entstehen.
Was zusätzlich hilft:
- Körperliche und geistige Aktivität, z. B. Spaziergänge, Spiele, Lesen
- Gemeinsame Unternehmungen: Reisen, Konzerte, Familienfeiern
- Feste Tagesstrukturen wie regelmäßige Essens- und Schlafenszeiten
- Hilfsmittel im Alltag, z. B. Notizzettel, Kalender, Orientierungshilfen
- Wochenpläne für Termine, Verabredungen und Aufgaben
- Technische Unterstützung wie Ortungsgeräte, digitale Erinnerungssysteme
Auch Selbsthilfegruppen können eine große Hilfe sein. In unterstützten Gruppen wie denen der österreichischen Initiative PROMENZ treffen sich Menschen mit Demenz im Frühstadium, um sich auszutauschen. Diese Gruppen werden moderiert und bieten sowohl Rückhalt als auch Anregungen.
© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria
Weitere Fragezeichen im Kopf?
Hilfreiche Informationen zum Umgang mit der Demenz eines Angehörigen von Beginn an kannst du in unserem Leitfaden “Denk auch an dich” finden. Auch unsere Angehörigenseminare helfen dabei undiertes Wissen, praktische Tipps und Raum für Austausch mit anderen Betroffenen zu schaffen.

