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Demenzformen

Demenzformen sind vielfältig. Der Begriff „Demenz“ steht für eine Reihe chronischer Erkrankungen, bei denen die geistigen Fähigkeiten langsam, aber stetig nachlassen, vor allem das Gedächtnis. In der Folge verlieren Betroffene zunehmend ihre Selbstständigkeit. Doch nicht jede Demenz ist gleich. Es gibt unterschiedliche Ursachen, Verläufe und Behandlungsmöglichkeiten.

Grundsätzlich wird unterschieden zwischen primären Demenzformen (direkt im Gehirn entstanden, etwa Alzheimer) und sekundären Demenzen (als Folge anderer Erkrankungen, etwa Stoffwechselstörungen). Die genaue Diagnose ist wichtig, denn manche Formen sind behandelbar oder sogar heilbar.

Die häufigsten Demenzformen im Überblick

Alzheimer-Demenz
Mit über 60 % aller Fälle weltweit ist Alzheimer die häufigste Form der Demenz. Die Krankheit wurde 1906 von Alois Alzheimer erstmals beschrieben. Sie führt zum fortschreitenden Abbau von Nervenzellen, die für Gedächtnis, Sprache, Orientierung und Planung verantwortlich sind. Was die genauen Ursachen sind, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Vermutlich spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Die Symptome beginnen oft schleichend und werden mit der Zeit stärker. Der Krankheitsverlauf dauert meist sieben bis neun Jahre. Es gibt auch seltene, früh einsetzende Formen, mit ersten Anzeichen schon ab dem 30. Lebensjahr.

Vaskuläre Demenz
Vaskuläre Demenz entsteht durch Durchblutungsstörungen im Gehirn. Ursachen sind u. a. Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen, Bewegungsmangel oder hohe Blutfettwerte. Durch kleine oder große Infarkte sterben Hirnzellen ab. Diese Form macht etwa 20 % aller Demenzen aus. Symptome können plötzlich oder schubweise auftreten. Je nachdem, welche Hirnregionen betroffen sind, sind Sprachprobleme, Gedächtnisstörungen oder Orientierungsschwierigkeiten typisch.

Frontotemporale Demenz (FTD)
Die FTD betrifft vor allem Menschen zwischen 50 und 60 Jahren. Sie führt zu Veränderungen im Stirn- und Schläfenlappen – also in den Hirnarealen, die für Emotionen, Verhalten und Sprache zuständig sind. Betroffene zeigen oft früh auffällige Wesensveränderungen: Teilnahmslosigkeit, Taktlosigkeit, Reizbarkeit oder enthemmtes Verhalten. Auch verändertes Essverhalten und Sprachstörungen sind typisch. Die Diagnose ist schwierig, da die Symptome häufig mit psychischen Erkrankungen verwechselt werden.

Lewy-Body-Demenz
Diese Form ähnelt in vielen Punkten dem Parkinson-Syndrom. Typisch sind Bewegungsstörungen, Muskelsteifheit, Gleichgewichtsstörungen kombiniert mit Gedächtnisproblemen, Halluzinationen und starken Tagesschwankungen in der Aufmerksamkeit. Halluzinationen sind besonders häufig, die Betroffenen sehen z. B. Menschen oder Tiere, die nicht da sind. Auch Inkontinenz, niedriger Blutdruck oder plötzliche Bewusstseinsverluste sind häufig. Im weiteren Verlauf treten Parkinson-ähnliche Symptome auf, später auch Sprachprobleme und starke Immobilität.

Parkinson-Demenz
Tritt die Demenz mehr als ein Jahr nach den ersten motorischen Symptomen der Parkinson-Krankheit auf, spricht man von einer Parkinson-Demenz. Etwa 40 % der Menschen mit Parkinson entwickeln sie im Verlauf der Erkrankung. Die Symptome ähneln denen der Lewy-Body-Demenz, verlaufen jedoch etwas anders.

Korsakow-Syndrom
Diese Demenzform ist meist Folge von jahrelangem, übermäßigem Alkoholkonsum. Sie zeigt sich vor allem durch schwere Gedächtnisstörungen. Betroffene neigen dazu, ihre Lücken mit frei erfundenen Inhalten zu füllen (Konfabulation). Auch Orientierung und Alltagskompetenz sind stark beeinträchtigt.

Wie wird die richtige Demenzform diagnostiziert?

Je früher eine Demenz erkannt wird, desto besser lässt sich der Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Die erste Anlaufstelle ist in der Regel der Hausarzt. Er führt körperliche und neurologische Untersuchungen durch und leitet ggf. an Spezialist:innen weiter.

Typische Untersuchungen:

  • MMSE (Mini-Mental-Status-Test)
  • Uhrentest
  • Blut- und Urinanalysen
  • Bildgebung (CT, MRT)

Für eine genaue Abklärung sind spezialisierte Einrichtungen wie Memory Clinics oder Gedächtnisambulanzen ideal. Dort arbeitet ein interdisziplinäres Team aus Neurolog:innen, Geriater:innen, Psycholog:innen und Pflegefachpersonen zusammen.

© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria

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