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Widerstandskraft

Widerstandskraft, auch Resilienz genannt, ist ein entscheidender Schutzfaktor, wenn es um den Umgang mit Demenz geht. Widerstandskraft bei Demenz hilft Betroffenen, aber auch Angehörigen und Pflegenden, Krisen besser zu bewältigen.

Manche Menschen scheinen Belastungen leichter zu ertragen. Sie bleiben auch in schwierigen Lebenssituationen innerlich stabil. Diese psychische Widerstandskraft ist nicht angeboren, sondern kann sich im Laufe des Lebens entwickeln und sie lässt sich trainieren. Besonders im Umgang mit einer Demenzdiagnose oder der Pflege eines erkrankten Angehörigen kann Resilienz zur wertvollen Kraftquelle werden.

Was ist Resilienz?

Resilienz beschreibt die Fähigkeit, trotz Herausforderungen wie Krankheit, Verlust oder Stress handlungsfähig zu bleiben. Sie spielt eine besondere Rolle:

  • Nach einer Krise, um die normale Funktionsfähigkeit wiederherzustellen
  • Während anhaltender Belastungen, um langfristig stabil zu bleiben

Die Forschung spricht dabei von bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen, die Resilienz fördern. Nach dem Big-Five-Modell sind insbesondere eine gute Kontrolle der Emotionen (Neurotizismus), ausgeprägte   Geselligkeit und Optimismus (Intro- oder Extraversion),  Offenheit für Erfahrungen (Wissbegierde, Experimentierfreudigkeit), Verträglichkeit (Neigung zur Zusammenarbeit und Empathie) und Gewissenhaftigkeit (Disziplin und Leistungsbereitschaft) positiv mit Resilienz verbunden.

Kognitive Widerstandskraft: Schutzfaktor vor Demenz?

Warum erkranken manche Menschen trotz typischer Veränderungen im Gehirn nicht an Demenz? Die Langzeitstudie The 90+ Study zeigt: Viele Hochbetagte weisen zwar Alzheimer-typische Ablagerungen auf, bleiben aber geistig fit. Die Forscher nennen dieses Phänomen kognitive Resilienz.

Die Gründe könnten im Lebensstil liegen: Mehr Bewegung, weniger Fernsehkonsum, aktives Sozialleben und ein höherer Bildungsstand werden mit dieser Schutzfunktion in Verbindung gebracht. Menschen mit geringerer Bildung zeigten laut einer Analyse ein vierfach erhöhtes Demenzrisiko, wenn im Gehirn bereits Ablagerungen vorhanden waren.

Resilienz lernen: Für Betroffene und Angehörige

Resilienz ist kein statischer Zustand. Sie lässt sich gezielt fördern, auch bei Menschen mit Demenz und ihren Begleitpersonen. Wichtige Resilienzfaktoren sind:

  • Werteorientierung und Lebenssinn
  • Kohärenzgefühl: Das Leben als verstehbar und bewältigbar erleben
  • Positive Emotionen trotz Belastung
  • Selbstwert und Selbstwirksamkeit
  • Optimismus und Flexibilität im Denken
  • Soziale Unterstützung und Zugehörigkeit
  • Spiritualität oder Glauben als Ressource

Widerstandskraft bei Demenz: Resilienz für Angehörige

Pflegende Angehörige geraten häufig an ihre Grenzen, körperlich wie emotional. Die ständige Verantwortung, der hohe Anspruch an sich selbst und das Gefühl, nie „genug“ zu tun, führen schnell zur Erschöpfung. Hier hilft Resilienz, um langfristig gesund zu bleiben.

Praktische Tipps zur Stärkung der Widerstandskraft:

  • Ausgleich schaffen: Zeit für sich, kleine Auszeiten, Kurzzeitpflegeangebote nutzen
  • Bewegung an der frischen Luft: Spaziergänge, Sport, Gartenarbeit
  • Achtsamkeit & Meditation: MBSR-Kurse unterstützen nachweislich bei Stressabbau
  • Austausch suchen: Angehörigengruppen und Demenzberatungsstellen bieten Verständnis und Orientierung
  • Professionelle Hilfe annehmen: Psychotherapeutische Begleitung kann helfen, belastende Phasen besser zu bewältigen

Resilienz ist nicht Perfektion, sondern die Fähigkeit, trotz Belastung mit sich und der Situation ins Gleichgewicht zu kommen. Für Menschen mit Demenz wie auch für ihre Angehörigen ist sie damit ein wesentlicher Schlüssel zu mehr Lebensqualität.

© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria

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