
Digitale Helfer
Digitale Helfer bei Demenz können den Alltag sicherer, strukturierter und lebenswerter machen, sowohl für Betroffene als auch für Angehörige. Ob Alarmknopf, Tablet oder sprechender Roboter: Die Technik entwickelt sich rasant weiter und eröffnet immer mehr Möglichkeiten, um Menschen mit Demenz im Alltag zu unterstützen. Denn gerade das Leben zu Hause, im vertrauten Umfeld, ist für viele Betroffene sehr wichtig. Damit das möglichst lange gelingt, braucht es Begleitung. Digitale Hilfsmittel bieten hier eine wertvolle Ergänzung zu menschlicher Zuwendung.
Sicherheit durch Alarmsysteme und GPS
Moderne Notrufsysteme wie Armbanduhren mit Alarmfunktion, Mikrofon und GPS-Ortung (z. B. Limmex) können im Notfall Leben retten. Angehörige werden direkt informiert, wenn sich etwas Auffälliges ereignet oder der Betroffene den Orientierungssinn verliert.
Auch intelligente Pillenboxen erinnern an die Medikamenteneinnahme und informieren Angehörige, wenn sie nicht geöffnet wurde. So wird Betreuung im Hintergrund möglich, ohne die Selbstständigkeit einzuschränken.
Tablets: vielseitig, intuitiv, alltagstauglich
Tablets sind heute ein beliebtes Werkzeug für soziale Teilhabe: Videotelefonate mit Kindern und Enkeln, Fotos anschauen, Lieblingsfilme streamen oder Bücher lesen, all das gelingt mit wenigen Klicks.
Sie sind leicht zu bedienen, preiswert und vielseitig. Wer das Tablet nur zu Hause nutzt, braucht lediglich WLAN. Wer es auch unterwegs einsetzen möchte, greift zu einem Modell mit SIM-Karte.
Smart Home: Technik, die mitdenkt
Intelligente Haustechnik kann im Hintergrund vieles übernehmen. Sie erkennt, wenn sich jemand längere Zeit nicht bewegt, schaltet den Herd ab oder verriegelt Türen automatisch.
Auch eine zirkadiane Lichtsteuerung, also eine tageszeitabhängige Beleuchtung, kann hilfreich sein. Morgens helles, kühles Licht, abends wärmere Töne: Das unterstützt den Biorhythmus und hilft Menschen mit Demenz, besser zwischen Tag und Nacht zu unterscheiden.
Active Assisted Living (AAL)
Der Oberbegriff für diese Entwicklungen lautet „Active Assisted Living“ (AAL), auf Deutsch: „Alltagstaugliche Assistenzlösungen für ein selbstbestimmtes Leben“. Diese Technologien sind nicht zum Selbstzweck da, sondern sollen sich in den Alltag integrieren und so die Lebensqualität steigern.
Von 2014 bis 2020 wurden europaweit rund 700 Millionen Euro in die Entwicklung von AAL-Produkten investiert. Die Vision: Menschen mit Demenz sollen so lange wie möglich aktiv und selbstständig leben können.
Neue Entwicklungen: Roboter und Virtual Reality
Der nächste Schritt sind soziale Roboter wie „ElliQ“: Er spricht mit seinem Besitzer, erinnert an Termine oder Medikamente, spielt Musik oder motiviert zur Bewegung. Noch ist seine Sprachunterstützung auf Englisch begrenzt, aber die Möglichkeiten sind beeindruckend.
Auch digitale Brillen kommen zum Einsatz, etwa zur Biografiearbeit. Eine virtuelle Reise in die eigene Vergangenheit, z. B. in eine rekonstruierte Straßenszene der 1950er-Jahre, kann Erinnerungen wecken und Orientierung geben. Künftig könnten solche Brillen auch dabei helfen, Gesichter und Stimmen zu erkennen.
Digitale Helfer bei Demenz: Ergänzung statt Ersatz
Technik ersertzt keine Menschen. Aber sie kann begleiten, entlasten und für mehr Sicherheit sorgen. Wichtig ist, dass sie zur Lebenssituation passt und mit Respekt vor den Bedürfnissen der Betroffenen eingesetzt werden.
© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria
Weitere Fragezeichen im Kopf?
Du fragst dich, welche digitalen Helfer im Alltag mit Demenz wirklich sinnvoll sind? In unserem Leitfaden “Denk auch an dich” findest du genau solche Antworten. Ob Pflege, Überforderung oder Abschied, die Beiträge helfen dir, schwierige Entscheidungen besser einzuordnen. Für mehr Verständnis, innere Stärke und einen achtsamen Blick auf dich selbst.
