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Rechtzeitig vorsorgen!- Die monatliche Kolumne von Désirée von Bohlen und Halbach

„Das machen wir später mal.“ Diesen Satz höre ich oft von Angehörigen, wenn es um rechtliche Vorsorge geht. Eine Vorsorgevollmacht oder Patientenverfügung – das klingt nach Krankheit und Endgültigkeit. Wer beschäftigt sich schon gern mit dem Gedanken, eines Tages nicht mehr selbst entscheiden zu können?

Doch gerade bei Menschen mit Demenz und ihren Familien ist es ein besonders wichtiger Punkt. Denn mit dem Fortschreiten der Erkrankung fällt es immer schwerer, den eigenen Willen klar zu äußern. Entscheidungen, die früher selbstverständlich waren, werden im Krankheitsverlauf unmöglich. Wenn dann andere über medizinische Behandlungen, Finanzen oder das Zuhause bestimmen müssen, kann das leicht an den eigenen Wünschen vorbeigehen. Auch wenn es noch so gut gemeint ist. Umso entscheidender ist es, frühzeitig selbst die Weichen zu stellen.

Warum Angehörige nicht automatisch entscheiden dürfen

Die meisten Familien gehen davon aus, dass Kinder oder Ehepartner automatisch handeln dürfen, wenn jemand krank ist. Aber das stimmt leider nicht. In der aktuellen Folge des Desideria-Podcasts „Leben. Lieben. Pflegen.“ klärt uns Dr. Bertil Sander, ein erfahrener Experte für Betreuungsrecht auf Regierungsebene, auf: „Ohne Vollmacht kann man weder bei der Bank noch beim Arzt oder gegenüber dem Vermieter rechtliche Entscheidungen treffen.“ Das bedeutet in diesem Fall, dass das Gericht eine Betreuung anordnet – ein oft langwieriges Verfahren.

Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung & Betreuungsverfügung – was sie leisten

Aber Dr. Sander hat auch gute Nachrichten: Mit einer Vorsorgevollmacht lässt sich das verhindern. Mit ihr kann man bestimmen, wer im Krankheitsfall handeln darf. In der Patientenverfügung wird festgehalten, welche medizinischen Maßnahmen gewünscht oder abgelehnt werden. In der Betreuungsverfügung kann man bestimmen, wer Betreuer werden soll. Diese Dokumente schaffen Klarheit – für die Erkrankten und ihre Angehörigen. Sie erleichtern den Alltag und verhindern Konflikte, wenn ohnehin schon vieles schwerfällt.

Rechtzeitig vorsorgen – für klare Entscheidungen und Selbstbestimmung

Wichtig ist, und das kann ich Ihnen nur ans Herz legen, die Dokumente rechtzeitig zu erstellen. Unterstützung hierfür gibt es bei Notaren oder Organisationen wie der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Und gerne möchte ich Ihnen auch die Angst nehmen, dass die Entscheidungen in Stein gemeißelt sind. Man kann die Dokumente jederzeit an eine veränderte Lebenssituation anpassen.

Rechtliche Vorsorge ist kein Zeichen von Angst, sondern von Verantwortung. Sie bedeutet: Ich handle heute, damit morgen niemand hilflos ist. Wer rechtzeitig vorsorgt, behält das Wichtigste – die eigene Selbstbestimmung.

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