Direkt zum Inhalt

Outing

Ein Outing bei Demenz ist für viele Betroffene ein mutiger, aber wichtiger Schritt. Denn ein offener Umgang mit der Erkrankung erleichtert nicht nur den Alltag, sondern stärkt auch das Selbstwertgefühl und die soziale Teilhabe. Scham und Rückzug müssen nicht sein, Offenheit schafft Erleichterung.

Warum sich viele Betroffene nicht outen

Trotz medialer Präsenz ist Demenz für viele Betroffene und ihr Umfeld noch immer ein Tabuthema. Die Angst, nicht mehr ernst genommen zu werden, ist weit verbreitet und sie ist nicht unbegründet: Laut Welt-Alzheimer-Report 2019 berichten 70 % der Menschen mit Demenz von Ausgrenzungserfahrungen, fast die Hälfte wurde verspottet.

Die Erkrankung verunsichert das Selbstbild. Wenn alltägliche Dinge nicht mehr gelingen oder peinliche Fehler passieren, wird das Selbstwertgefühl erschüttert. Viele Betroffene versuchen zunächst, ihre Schwierigkeiten zu verbergen. Doch je mehr die Krankheit fortschreitet, desto schwerer fällt es, diese Fassade aufrechtzuerhalten: Isolation droht.

Offener Umgang schafft neue Perspektiven

Ein frühzeitiges Outing ermöglicht Menschen mit Demenz, selbstbestimmt zu leben, Unterstützung zu erhalten und Missverständnisse zu vermeiden. Wenn Freunde, Familie, Nachbarn und Kollegen informiert sind, reagieren sie meist verständnisvoll und hilfsbereit. Zudem entsteht ein Netzwerk, das auch in schwierigen Phasen entlastend wirkt.

Outing bei Demenz: Vorteile

  • Weniger Druck, Defizite zu verstecken
  • Mehr Sicherheit und Teilhabe im Alltag
  • Besseres Verständnis im sozialen Umfeld
  • Frühzeitige Unterstützung durch ein tragfähiges Netzwerk
  • Entlastung für Angehörige durch geteilte Verantwortung
  • Schutz vor Stigmatisierung, besonders bei jungen Betroffenen

Ein offener Umgang hilft auch dabei, ungewöhnliches Verhalten richtig einzuordnen. So entsteht weniger Unsicherheit oder Ablehnung.

Ein persönlicher Weg zur Offenheit

Ein Outing sollte individuell vorbereitet werden. Persönlichkeit, Familienkultur und Krankheitsverlauf spielen eine wichtige Rolle. Gespräche im engsten Kreis helfen bei der Planung. Betroffene können im Frühstadium meist selbst entscheiden, wen sie wann und wie informieren möchten, per Gespräch, Brief oder E-Mail.

Auch Orte des Alltags wie Läden, Restaurants oder Banken können informiert werden. Viele Mitarbeitende sind gerne bereit, unterstützend zu handeln wenn sie wissen, worum es geht.

Konkrete Hinweise helfen: Zum Beispiel „Sie kommt gerne mit auf Spaziergänge“ oder „Er freut sich über eure Begleitung bei Spielen“. So fühlt sich das Umfeld eingebunden und weiß, wie es sinnvoll unterstützen kann.

Selbsthilfe als wertvolle Ressource

Der Austausch in Selbsthilfegruppen bietet zusätzliche Entlastung. Erfahrungen mit anderen Betroffenen machen Mut und zeigen: Man ist nicht allein. Der Weg zur Offenheit ist oft nicht leicht, aber er führt zu mehr Verständnis, Respekt und gesellschaftlicher Teilhabe.

© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria

Weitere Fragezeichen im Kopf?

EIn Angehöriger hat die Diagnose Demenz erhalten und du bist dir nicht sicher wie du damit am besten umgehst? In unseren kostenfreien Angehörigenseminaren bekommst du fundiertes Wissen, praktische Tipps und Raum für Austausch mit anderen Betroffenen. Ob Pflege, Kommunikation oder emotionale Entlastung: wir begleiten dich einfühlsam, verständlich und auf Augenhöhe.

Angehörigenseminare

Die kostenfreien Seminare vermitteln Wissen, bieten Raum zum Austausch und geben Sicherheit im Umgang mit dem an Demenz erkrankten Familienmitglied.

Zum Angebot

Der Desideria Newsletter

Mit unserem Desideria Newsletter bleiben Sie auf dem Laufenden und erhalten Neuigkeiten zu unseren Unterstützungsangeboten, Aktionen in der Öffentlichkeit und Veranstaltungen.

Hier zum Newsletter anmelden