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Junge Menschen mit Demenz

Junge Menschen mit Demenz erleben den Krankheitsbeginn mitten im Leben, sie sind meist beruflich aktiv, familiär eingebunden und sozial engagiert. Eine frühe Demenz ist besonders herausfordernd für Betroffene und ihr Umfeld.

Frühdemenzen: Selten, aber belastend

Etwa zwei Prozent aller Demenzerkrankungen betreffen Menschen unter 65 Jahren. Diese Frühdemenzen sind besonders tragisch, weil sie genau in jener Lebensphase auftreten, in der Menschen meist voll im Berufsleben stehen, Kinder großziehen und viele Verpflichtungen tragen.

Während Alzheimer und Vaskuläre Demenz bei älteren Betroffenen dominieren, treten bei jüngeren Menschen häufiger seltene Demenzformen auf. An zweiter Stelle nach Alzheimer steht dabei die Frontotemporale Demenz (FTD), eine Erkrankung, bei der Nervenzellen in Stirn- und Schläfenlappen des Gehirns absterben.

Symptome und Diagnose

Typische Symptome bei früher Alzheimer-Demenz sind Gedächtnisprobleme und Orientierungsschwierigkeiten. Bei FTD hingegen zeigen sich vor allem Veränderungen in der Persönlichkeit und im Verhalten, zum Beispiel durch Teilnahmslosigkeit, Taktlosigkeit oder Enthemmung. Gerade weil diese Anzeichen an Depression oder Burn-out erinnern, wird die Diagnose oft sehr spät gestellt oder falsch interpretiert.

Hinzu kommt: Menschen mit FTD haben oft keine Krankheitseinsicht, was das Verständnis und den Umgang im sozialen Umfeld erschwert.

Junge Menschen mit Demenz: Familiäre und soziale Auswirkungen

Eine Frühdemenz verändert nicht nur das Leben der Betroffenen, sondern auch das ihres gesamten Umfelds:

  • Die Rollen innerhalb der Familie verschieben sich: Ein Elternteil wird vom Vorbild zur Pflegeperson, ein Partner zur Betreuungsperson.
  • Besonders Kinder leiden unter der Veränderung: emotional, sozial und psychisch.
  • Häufig bricht das Einkommen weg, weil der Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann.
  • Betroffene werden durch auffälliges Verhalten stigmatisiert oder sozial ausgegrenzt.

Ein Beispiel zeigt, wie ein offener Umgang helfen kann: Als Fabienne erkrankte, informierte ihr Mann Stefan die Familie, Freunde und seinen Arbeitgeber. Alle reagierten unterstützend, ein wertvolles Signal dafür, dass Transparenz helfen kann, Stigmatisierung zu vermeiden.

Gerade im Arbeitsumfeld ist Offenheit wichtig. Denn wenn Vorgesetzte und Kolleg:innen über die Diagnose nicht informiert sind, können irritierende Verhaltensänderungen zu Ausgrenzung oder sogar Kündigung führen. Offene Kommunikation ermöglicht dagegen individuell angepasste Lösungen, etwa durch entlastende Aufgaben oder zusätzliche Unterstützung.

Unterstützung ist zentral

Frühdemenz bedeutet: Betroffene brauchen mehr als medizinische Hilfe. Sie brauchen Raum, Begleitung und gesellschaftliche Anerkennung. Doch leider sind spezifische Angebote für jüngere Menschen mit Demenz rar und die Belastungen kaum allein zu bewältigen.

Ein positives Beispiel ist das Projekt PROMENZ in Österreich. Hier unterstützen sich Betroffene gegenseitig, tauschen sich aus und gestalten gemeinsam ihren Alltag. Solche Initiativen zeigen, wie wichtig Selbsthilfe, Teilhabe und Vernetzung gerade für junge Demenzbetroffene sind.

© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria
 

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