Désirée von Bohlen und Halbach
Gründerin, Vorstandsvorsitzende, Systemischer Coach und Familientherapeutische Beraterin, Silviahemmet Trainerin

Mein Engagement ist getragen von dem Wunsch, einen neuen, offenen Umgang mit Demenz zu ermöglichen – solidarisch, sichtbar, engagiert. Wir brauchen eine Caring Society, in der Betroffene und ihre Familien nicht allein gelassen werden, sondern Unterstützung, Verständnis und Anerkennung erfahren.
Angetrieben von dem Wunsch, Demenz zu enttabuisieren und einen neuen gesellschaftlichen Umgang mit der Krankheit zu ermöglichen, habe ich Desideria Care e. V. gegründet, um mehr Öffentlichkeit für die Leistung der pflegenden Angehörigen zu schaffen. Sie brauchen eine Stimme. Wir machen sie laut. Bei Desideria finden von Demenz betroffene Familien Unterstützung, Entlastung, Gemeinschaft und Wissen. Wir legen unseren Fokus darauf, eine Community zu schaffen, die trägt und die die Sicherheit gibt: Ich bin nicht allein.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie belastend es ist, wenn man Verantwortung für einen geliebten Menschen übernimmt und dabei oft selbst an die eigenen Grenzen stößt. In einer solchen Situation jemanden an der Seite zu wissen – jemanden, der versteht, zuhört und da ist – kann den entscheidenden Unterschied machen. Die Unterstützung, die ich damals erleben durfte, hat mich durch eine schwere Zeit getragen. Genau diese Art von Halt und Verständnis möchte ich heute weitergeben – an Menschen, die sich gerade überfordert, erschöpft oder allein gelassen fühlen. Hilfe anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern Ausdruck von Stärke und Selbstfürsorge. Ich wünsche mir, dass Angehörige den Mut finden, auf uns zuzukommen – und die Sicherheit spüren: Bei Desideria bekommen sie professionelle Unterstützung und müssen nicht allein durch diese Lebensphase.
Geprägt haben mich meine familiären Wurzeln: Als Teil des deutschen Hochadels und dem schwedischen Königshaus durfte ich früh erleben, was es heißt, soziale Verantwortung zu übernehmen. Besonders inspiriert mich das Engagement meiner Tante, Königin Silvia von Schweden, die mit der von ihr gegründeten Stiftung „Silviahemmet“ Pionierarbeit für Menschen mit Demenz geleistet hat. Ihr Einsatz ist mir Vorbild und Ansporn zugleich. Mit Desideria Care möchte ich diese Haltung in die Breite tragen – praxisnah, mutig und mit einem klaren Fokus auf die oft übersehenen Bedürfnisse pflegender Angehöriger. Sich für andere Menschen zu engagieren, ist mir eine Herzensangelegenheit. Dafür setze ich alle Hebel in Bewegung, nutze mein Netzwerk und werde nicht müde, dass Thema Demenz in die Öffentlichkeit zu tragen.
Helfen Sie mit, das Leben von pflegenden Angehörigen zu verändern. Wir alle sind gefordert, ein Zeichen für Solidarität zu setzen.
Die Kolumne im Münchner Merkur
Sie wollen mehr über Demenz und meine Arbeit erfahren? In meiner monatlichen Kolumne für den Münchner Merkur beleuchte ich verschiedene Facetten des Lebens mit Demenz – von der Diagnose über Einsamkeit bis hin zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Mit persönlichen Einblicken und viel Empathie möchte ich Mut machen, den Alltag mit Demenz anzunehmen und wieder selbst zum Gestalter seines Lebens zu werden.