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Bewegung

Bewegung bei Demenz ist wichtig, denn sie erhält Mobilität, sorgt für gute Laune und stärkt das Selbstwertgefühl. Doch wenn der Bewegungsdrang zur Gefahr wird, braucht es Verständnis, Raum und kreative Lösungen.

Viele Menschen mit Demenz sind gerne in Bewegung. Das Gehen ist eine der Fähigkeiten, die lange erhalten bleiben. Doch nicht immer passt die Umgebung zu diesem Bedürfnis: Nachtaktive Menschen wollen plötzlich „zur Arbeit“, andere finden den Heimweg nicht oder stehen vor verschlossenen Türen. Angehörige und Pflegekräfte sind dann gefordert, emotional sowie organisatorisch.

Wenn Bewegung zur Herausforderung wird

Bewegungsdrang kann auf Ablehnung stoßen, besonders wenn Betroffene durch Türen wollen, die verschlossen sind, in Bereiche gelangen, wo sie andere stören, oder in Gefahr geraten. Aus dem natürlichen Gehen wird dann schnell ein „Umherirren“. Das Verhalten wird als Agitation oder Unruhe interpretiert.

Ein sicheres Umfeld für Menschen mit Demenz bedeutet nicht, sie einzuschränken. Vielmehr braucht es Platz, Orientierungshilfen und Bewegungsfreiheit, nicht Medikamente oder Zwang. Sedierung kann in Einzelfällen notwendig sein, sollte aber immer die letzte Option sein.

Bewegung bei Demenz gezielt fördern

Körperliche Aktivität ist nicht nur gesund, sie schützt auch vor Folgeproblemen wie Stürzen, Muskelabbau oder sozialem Rückzug. Ältere Menschen, auch mit kognitiven Einschränkungen, können zur Bewegung motiviert werden, oft mit erstaunlichen Erfolgen.

Geeignete Aktivitäten sind z. B.:

  • Gymnastik oder leichte Dehnübungen
  • Sitztanz oder rhythmische Bewegungen
  • Spaziergänge, auch kurze Runden im Garten
  • Ballspiele, Tanzen oder Yoga
  • Alltagsbewegungen wie Tischdecken oder Wäscheaufhängen

Eine Studie des Universitätsklinikums Heidelberg zeigt: Mit gezieltem Training lassen sich Muskelkraft und Gleichgewicht um bis zu 50 % steigern. Auch das Gehen, Aufstehen oder Treppensteigen wird spürbar erleichtert.

Bewegung für Teilhabe statt Rückzug

Bewegung bedeutet Teilhabe. Wer mit anderen unterwegs ist beim Spazierengehen, Wandern, Radfahren oder Tanzen erlebt Gemeinschaft, Freude und Selbstwirksamkeit. Viele Städte fördern solche Angebote, z. B. durch Bewegungsgruppen oder Projekte wie „Lust am Wandern“ vom Schwäbischen Albverein und der Demenz Support Stuttgart.

Auch in Pflegeeinrichtungen kann Bewegung lebendig gestaltet werden: mit täglichen kleinen Ritualen, Musik, Gymnastik oder gemeinsamer Aktivität im Garten.

Kinästhetik: Sanfte Unterstützung für Beweglichkeit

Die Kinästhetik ist ein pflegerisches Konzept, das Bewegung unterstützt, ohne sie zu ersetzen. Sie fördert die Selbstständigkeit von Menschen mit Demenz und entlastet gleichzeitig pflegende Angehörige und Fachkräfte. Besonders in der Mobilisation (z. B. Aufstehen, Umdrehen, Gehen) zeigt sie, wie durch feinfühlige Begleitung Bewegung wieder sicherer wird.

© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria

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