
Ratgeber
Ein Ratgeber bei Demenz kann Angehörigen und Betreuenden helfen, das Zusammenleben mit Menschen mit Demenz sicher, würdevoll und konfliktfrei zu gestalten, denn das Zusammenleben mit Menschen mit Demenz wirft für Angehörige und Betreuende viele Fragen auf. Hier gibt es deshaln praktische Empfehlungen, die dabei helfen, würdevoll und sicher mit den Betroffenen umzugehen, Konflikte zu vermeiden und den Alltag besser zu bewältigen.
Den Alltag positiv gestalten
- gewohnte Ordnung und Routinen beibehalten
- zu Beschäftigungen anregen, ohne zu über- oder unterfordern
- Körper, Geist und alle Sinne anregen
- gemeinsam unterwegs sein
- soziale Kontakte fördern
- im Bekannten- und Freundeskreis offen mit der Krankheit umgehen
Das Wohlergehen des Betroffenen im Auge behalten
- mit genügend Aktivität am Tag für Beruhigung und Schlaf sorgen
- zum Essen und Trinken anregen
- auf Nebenwirkungen von Medikamenten und auf Schmerzen achten
- bei der Körperpflege taktvoll unterstützen
Die Kommunikation anpassen
- Blickkontakt herstellen
- einfache und eindeutige Sprache benutzen
- Ja-Nein-Fragen stellen
- Körpersprache und Berührungen einsetzen
- Verständnis und Anteilnahme vermitteln
- nicht berichtigen und belehren
Die Wohnung anpassen
- räumliche und zeitliche Orientierung erleichtern
- Stolperfallen beseitigen
- für gute Beleuchtung sorgen
- dunkle und stark gemusterte Böden vermeiden
- Bewegungsfreiheit nicht zu stark einschränken
- Sicherheitstechnik und andere Hilfsmittel verwenden
Umgang mit schwierigen Situationen und Verhaltensweisen
- möglicherweise ursächliche Depression, Schmerzen oder Infektionen ärztlich abklären
- Überforderung, Ängstigung und Frustration vermeiden
- Aggression und Anschuldigungen nicht persönlich nehmen
- die Realität des demenziell Erkrankten anerkennen
- für Ablenkung sorgen und nicht diskutieren
Auf Arztbesuche und Krankenhausaufenthalt vorbereitet sein
- Personal über Demenz informieren
- über Gewohnheiten, Ängste und Vorlieben der Betroffenen informieren
- vertraute Dinge mitgeben
- beim Arzt lange Wartezeiten vermeiden
Rechtliches und Finanzielles regeln
- frühzeitig Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung abfassen
- Pflegebedürftigkeit prüfen
- Beratungsangebote wahrnehmen
- Sich über Finanzierungsangebote informieren
Entlastung finden
- Umfeld einbeziehen
- Unterstützungsangebote wie ambulante Pflegedienste oder Besuchsdienste wahrnehmen
- sich feste Auszeiten nehmen
- sich mit anderen Betroffenen austauschen
Bewegungen fachkundig unterstützen
Gerade alltägliche Bewegungen wie Ankleiden, Aufstehen oder Schuhe anziehen werden schwieriger, je immobiler der Betroffene ist. Sorgende Angehörige laufen Gefahr, durch unsachgemässes Aufhelfen ihren eigenen Körper zu überlasten. Zudem endet diese gut gemeinte, aber nicht zielführende Hilfe in Frustration auf beiden Seiten, zum Beispiel wenn der Pflegende die beeinträchtigte Person aus dem Stuhl zerrt, diese aber durch ihr Körpergewicht zurücksinkt.
Hier hilft die Kinästhetik: eine Bewegungslehre, die fachkundige Mobilisierung ermöglicht. Dabei geht es um zwei Fragen:
- Wie funktioniert der Bewegungsapparat des Menschen, wie funktioniere ich?
- Wie kann ich anschliessend dieses Wissen so zur Anwendung bringen, dass mein Gegenüber sich selbst besser versteht?
Wenn Sie jemanden zuhause pflegen, ist es wichtig, dass Sie die Aktivität, die Sie unterstützen, bei sich selbst studieren. Und: Versuchen Sie die betreute Person so zu unterstützen, dass diese sich selbst beteiligen kann.
© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria
Weitere Fragezeichen im Kopf?
In unseren kostenfreien Angehörigenseminaren bekommst du fundiertes Wissen, praktische Tipps und Raum für Austausch mit anderen Betroffenen. Ob Pflege, Kommunikation oder emotionale Entlastung: wir begleiten dich einfühlsam, verständlich und auf Augenhöhe.
