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Körpersprache

Körpersprache bei Demenz: Als Form der Verständigung ohne Worte ist sie oft der Schlüssel zur Verständigung, denn im Verlauf der Erkrankung verlieren Betroffene zunehmend die Fähigkeit, sich verbal auszudrücken. Umso wichtiger wird es, auf nonverbale und paraverbale Signale zu achten, also auf Gesten, Mimik, Tonfall und Haltung.

Kommunikation bedeutet mehr als nur gesprochene Worte. Sie zeigt, wer wir sind, was wir fühlen und was wir wollen. Zwar existieren weltweit rund 6000 Sprachen, doch der größte Teil unseres Austauschs findet über Körpersprache und Tonfall statt. Studien zufolge macht die gesprochene Sprache nur etwa 10 bis 30 Prozent der Kommunikation aus. Der Rest ist nonverbal oder paraverbal.

Wie Menschen kommunizieren

Kommunikation umfasst:

  • Sprache (gesprochen, geschrieben)
  • Tonfall, Rhythmus, Lautstärke
  • Mimik, Gestik, Körperhaltung
  • Nähe, Distanz, Berührungen
  • Gerüche (z. B. Schweiß, Parfum)
  • Symbole (Kleidung, Frisur, Tätowierungen)

Was sich bei Demenz verändert

Menschen mit Demenz verlieren nach und nach die Fähigkeit, Sprache zu verstehen und selbst sprachlich zu reagieren. Gründe sind:

  • Erinnerungslücken: Wörter fehlen, Sätze geraten durcheinander
  • Verständnisschwierigkeiten: Gesagtes wird nicht mehr erfasst
  • Motorische Einschränkungen: Die Steuerung von Lunge, Kehlkopf, Lippen, Gesicht oder Händen ist erschwert

Je weiter die Erkrankung fortschreitet, desto weniger Rückmeldungen geben Betroffene. Umso schwieriger wird es, ihre Wünsche, Bedürfnisse oder Schmerzen zu erkennen.

Die Kraft der nonverbalen Sprache

Trotz fortschreitender Demenz bleibt die nonverbale und paraverbale Kommunikation lange erhalten. Menschen mit Demenz spüren genau, ob sie mit Freundlichkeit, Stress oder Herablassung angesprochen werden, selbst wenn sie keine Worte mehr verstehen.

Ebenso können sie durch ihre Körpersprache ausdrücken, was sie fühlen oder brauchen: etwa durch Unruhe, Berührungen, Gesichtsausdrücke oder Bewegungen. Diese Signale zu erkennen und einzuordnen, erfordert Geduld, Achtsamkeit und Empathie.

Tipps für die Kommunikation ohne Worte

So kannst du den Kontakt zu einem Menschen mit Demenz erhalten:

  • Begegne ihm auf Augenhöhe – auch körperlich
  • Achte auf die Gefühle hinter dem Verhalten
  • Lass Zeit für Reaktionen
  • Sprich freundlich, langsam und deutlich
  • Vermeide Überforderung – immer nur einen Gedanken oder eine Frage auf einmal
  • Unterstütze das Gesagte mit Gesten und Mimik

Körpersprache bei Demenz: Was Gesichtsausdrücke verraten

Der Psychologe Paul Ekman dokumentierte mehr als 10.000 Gesichtsausdrücke. Rund 3.000 davon haben emotionalen Gehalt – die anderen gelten als bedeutungslose Grimassen. Ekman zufolge spiegeln selbst flüchtige Mikro-Ausdrücke universelle Gefühle wie:

  • Freude
  • Trauer
  • Überraschung
  • Ekel
  • Ärger
  • Verachtung
  • Angst

Diese Signale sind oft unbewusst, aber sie vermitteln, was Worte nicht mehr leisten können.

© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria

Weitere Fragezeichen im Kopf?

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Angehörigenseminare

Die kostenfreien Seminare vermitteln Wissen, bieten Raum zum Austausch und geben Sicherheit im Umgang mit dem an Demenz erkrankten Familienmitglied.

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