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Genetik

Genetik und Demenz: Wie stark beeinflussen unsere Gene das Risiko? Genetik spielt bei Demenz eine Rolle, aber eine kleinere, als viele annehmen. Viel entscheidender für das Risiko einer Erkrankung sind Alter und Lebensstil.

Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken. Bei den über 90-Jährigen ist etwa jede dritte Person betroffen. Auch erbliche Faktoren können eine Rolle spielen, doch nur bei bestimmten Demenzformen und in begrenztem Ausmaß.

Vererbte Risikofaktoren, nicht die Krankheit selbst

Bei den meisten häufigen Demenzformen wird nicht die Erkrankung selbst weitervererbt. Stattdessen werden Risikofaktoren oder bestimmte Verhaltensweisen weitergegeben, die das Risiko erhöhen können, etwa ein ungesunder Lebensstil oder mangelnde Bewegung. Dies gilt beispielsweise für die Vaskuläre Demenz.

Bei der Frontotemporalen Demenz (FTD) liegt der Anteil genetischer Ursachen bei etwa zehn Prozent. Auch bei der Alzheimer-Krankheit kann eine familiäre Häufung das Risiko beeinflussen: Haben Eltern, Geschwister oder Kinder Alzheimer, ist das Erkrankungsrisiko etwa viermal höher als im Bevölkerungsdurchschnitt. Es bedeutet jedoch nicht, dass man zwangsläufig selbst erkranken wird.

Warum Gentests nicht empfohlen werden

Die Forschung rät bislang nicht zu genetischen Tests, wenn es um Demenz geht. Die Unsicherheit über die genauen familiären Zusammenhänge ist noch zu groß und die Diagnose könnte unnötige Sorgen auslösen.

Ein möglicher Grund für familiäre Häufungen könnten auch verinnerlichte Lebensgewohnheiten sein, die sich über Generationen hinweg fortsetzen: etwa unausgewogene Ernährung oder Bewegungsmangel. Der Einfluss der tatsächlichen Genetik ist in vielen Fällen noch nicht eindeutig belegt.

Wenn Genetik tatsächlich die Hauptrolle spielt: ADAD

In sehr seltenen Fällen, bei etwa zwei von 100 Alzheimer-Betroffenen, liegt tatsächlich eine autosomal-dominant vererbte Alzheimer-Krankheit (ADAD) vor. Hier ist meist eines von drei Genen verändert: PSEN1, APP oder PSEN2.

Wenn ein Elternteil an ADAD erkrankt ist, liegt das Risiko bei 50 Prozent, dass auch ein Kind daran erkrankt. Die ersten Symptome treten meist zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr auf. Der Verlauf ähnelt dem der klassischen Alzheimer-Krankheit.

© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria

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