
Pflegen aus der Ferne – wie gelingt Unterstützung trotz Distanz?
Viele Angehörige möchten für ihre Eltern da sein – auch wenn sie weit entfernt leben. Pflegen aus der Ferne bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, ohne täglich vor Ort zu sein. Das ist emotional herausfordernd, organisatorisch anspruchsvoll – und dennoch möglich.
Die Herausforderung: Nähe zeigen, wenn man weit weg ist
Peggy Elfmann, Angehörige und Bloggerin bei Alzheimer und Wir, kennt die Situation gut. Ihre Mutter lebte rund 400 Kilometer entfernt – ihr Vater pflegte sie zu Hause. Als Referentin des kommenden Desideria-Impulsworkshops „Pflegen aus der Ferne. Herausforderungen und Lösungsansätze" teilt sie ihre persönlichen Erfahrungen und zeigt Wege auf, wie Unterstützung auch über Entfernung gelingen kann.
In der Podcastfolge Pflege aus der Ferne beschreibt sie das Gefühl so:
„Ich habe oft das Gefühl, ich müsste viel öfter da sein, um wirklich helfen zu können. Was meine Mutter am meisten braucht, ist Nähe.“
Dieses Spannungsfeld kennen viele Angehörige:
das schlechte Gewissen, nicht genug zu tun,
die Sorge, etwas zu verpassen,
und der Wunsch, gleichzeitig für die eigene Familie und den Beruf da zu sein.
Doch auch Pflege auf Distanz kann gut gelingen – mit Struktur, Vertrauen und realistischen Erwartungen.
Drei Tipps für die Pflege aus der Ferne
1. Gut genug ist gut genug
Niemand kann alles. Pflege über Entfernung bedeutet, Prioritäten zu setzen.
Fragen Sie sich: Was ist jetzt wirklich wichtig? und Was kann ich leisten, ohne mich zu überfordern?
Akzeptieren Sie, dass Sie nicht alles perfekt machen können – „gut genug“ ist oft das Beste für alle Beteiligten.
2. Ein starkes Netzwerk vor Ort aufbauen
Pflege gelingt nur gemeinsam. Suchen Sie frühzeitig nach Unterstützung vor Ort:
- Pflegedienste und Tagespflege entlasten die Hauptpflegeperson.
- Nachbarn, Freunde oder Ehrenamtliche können kleine Aufgaben übernehmen.
- Ein verlässliches Netzwerk schafft Sicherheit – auch für den Notfall.
So wissen Sie, dass jemand da ist, wenn Sie es einmal nicht sein können.
3. Kommunikation statt Missverständnisse
Pflegen aus der Ferne funktioniert nur mit offenem Austausch.
Sprechen Sie regelmäßig mit den betreuenden Personen vor Ort und fragen Sie gezielt:
„Womit kann ich Ihnen gerade am besten helfen?“
Vermeiden Sie gut gemeinte Ratschläge. Oft hilft es mehr, Verständnis zu zeigen und die Leistung der Pflegenden vor Ort wertzuschätzen, als sofort Lösungen vorzuschlagen, die sich aus der Ferne vielleicht gut anhören, aber vor Ort nicht gut ankommen.
Im nächsten Impulsworkshop mehr zum Thema erfahren
Pflegende Angehörige, die aus der Ferne unterstützen, leisten oft enorm viel – organisatorisch, emotional und finanziell. Trotzdem wird ihr Einsatz häufig übersehen.
Dabei ist Pflegen aus der Ferne mehr als Koordination: Es ist Mitfühlen, Mitdenken und Mittragen – auch über hunderte Kilometer hinweg.
Im Impulsworkshop lernen Sie:
- wie Sie Pflege und Betreuung über Distanz gut organisieren,
- wie Sie ein stabiles Unterstützungsnetz aufbauen,
- wie Sie mit Schuldgefühlen und Überforderung umgehen,
- und wie Sie sich selbst nicht aus dem Blick verlieren.