
Alzheimer
Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz. Sie beginnt schleichend und schreitet unaufhaltsam fort. Was im Gehirn geschieht, wie sich die Erkrankung äußert und was Betroffene und Angehörige wissen sollten, das erfährst du hier.
Was passiert im Gehirn bei Alzheimer?
Im Verlauf von Alzheimer bilden sich im Gehirn Ablagerungen: sogenannte Plaques aus Beta-Amyloid und Fibrillen aus Tau-Proteinen. Diese stören die Kommunikation der Nervenzellen. Das Gehirn besteht aus einem Netzwerk mit über 100 Milliarden Nervenzellen, die über Synapsen miteinander verbunden sind. Dort werden Informationen durch Botenstoffe weitergeleitet und verarbeitet.
Bei Alzheimer sind meist zuerst die Synapsen betroffen. Die Informationsübertragung funktioniert nicht mehr zuverlässig, später sterben ganze Nervenzellen ab. Das führt zu einem fortschreitenden Abbau der geistigen Fähigkeiten. Ein Prozess, der sich nicht rückgängig machen lässt.
Alzheimer oder normale Altersvergesslichkeit?
Mit dem Älterwerden lässt die geistige Leistung nach, das ist normal. Wir vergessen ab und zu etwas, brauchen länger für Aufgaben oder verwechseln Wochentage. Solche Phänomene gehören zum Leben.
Wenn jedoch das Gedächtnis auffällig nachlässt, die Orientierung schwerfällt oder gewohnte Abläufe nicht mehr funktionieren, kann eine kognitive Störung vorliegen. Sie muss nicht automatisch Alzheimer bedeuten, kann aber eine Vorstufe sein. Deshalb ist eine ärztliche Abklärung wichtig und das möglichst früh. Der Hausarzt kann erster Ansprechpartner sein, die genaue Diagnose sollte aber durch Fachleute erfolgen.
Typische Symptome bei Alzheimer
- Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen
- Ausgeprägte Vergesslichkeit (besonders im Kurzzeitgedächtnis)
- Probleme bei alltäglichen Tätigkeiten
- Zeitliche und räumliche Orientierungslosigkeit
- Wahrnehmungsstörungen
- Verlegen von Gegenständen
- Sozialer Rückzug, Antriebslosigkeit
- Persönlichkeitsveränderungen und Stimmungsschwankungen
Der Verlauf einer Alzheimer-Erkrankung
Fachleute unterteilen Alzheimer in drei Stadien: Frühphase, mittleres Stadium und Spätphase. Die Veränderungen im Gehirn beginnen oft viele Jahre vor den ersten erkennbaren Symptomen.
Frühes Stadium
Das Kurzzeitgedächtnis lässt nach. Termine werden vergessen, Schlüssel verlegt. Gespräche fallen schwer und das Sprachvermögen nimmt ab. In ungewohnter Umgebung ist die Orientierung schwierig. Viele Betroffene spüren diese Veränderungen und reagieren mit Angst, Scham oder Rückzug. Manche versuchen, Defizite zu überspielen, indem sie sich Zettel schreiben oder andere beschuldigen.
Mittleres Stadium
Die Symptome verstärken sich. Erinnerungen an die Vergangenheit geraten durcheinander. Familienmitglieder werden verwechselt, Gespräche werden immer schwieriger. Der Alltag ist allein kaum noch zu bewältigen: Anziehen, Einkaufen, Essen werden zur Herausforderung.
Häufig treten Inkontinenz, Schlafstörungen oder nächtliche Unruhe auf. Manche Betroffene zeigen aggressives oder misstrauisches Verhalten. Es kann zu Wahnvorstellungen und Halluzinationen kommen, die die Situation zusätzlich belasten.
Spätes Stadium
In der letzten Phase ist die kognitive Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt. Sprache und Erinnerungsvermögen gehen verloren. Angehörige werden nicht mehr erkannt. Trotzdem bleiben Gefühle erhalten: Musik, Berührungen und vertraute Stimmen können beruhigend wirken.
Die körperlichen Symptome nehmen zu. Bewegungsabläufe verändern sich, der Schluckreflex kann aussetzen. Viele Menschen mit Alzheimer sterben an Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Infektionen, da das Immunsystem zunehmend geschwächt ist.
© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria
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