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Validation

Validation bei Demenz ist eine besondere Haltung und Kommunikationsform im Umgang mit Betroffene. Sie bedeutet, sich in deren Erlebniswelt einzufühlen und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen.

Wer validiert, versucht, das Verhalten von demenzkranken Menschen nicht zu bewerten oder zu korrigieren, sondern es als Ausdruck ihrer inneren Realität zu verstehen. Diese Form der Kommunikation ist geprägt von Empathie, Respekt und Akzeptanz. Ziel ist es, die emotionale Balance der Betroffenen zu wahren und ihnen ein würdevolles Altern zu ermöglichen.

Ursprung der Validation: Naomi Feils Ansatz

Entwickelt wurde die Methode von der US-Amerikanerin Naomi Feil, die davon ausging, dass alte, desorientierte Menschen unerledigte Aufgaben ihres Lebens verarbeiten möchten. Die Validation hilft ihnen dabei, indem sie ihnen Raum für ihre Gefühle und Erlebnisse lässt. Ohne Widerspruch, aber mit echtem Zuhören.

Feil betonte, dass alte Menschen nicht verändert werden sollen, sondern in ihrem Sosein akzeptiert werden müssen. Ihre Grundsätze unterstreichen die Wichtigkeit von Empathie, der Anerkennung schmerzhafter Gefühle und des bewussten Umgangs mit Erinnerungen. Menschen verändern ihr Verhalten nur freiwillig und nicht durch Druck.

Integrative Validation (IVA) nach Nicole Richard

Nicole Richard, eine deutsche Psychogerontologin, traf Naomi Feil 1989 und entwickelte deren Ansatz weiter. Die Integrative Validation (IVA) verzichtet auf symbolische Deutungen oder gezielte Fragetechniken. Stattdessen rückt sie die Ressourcen des Menschen mit Demenz in den Mittelpunkt.

Das Ziel: die Erlebniswelt des Gegenübers verstehen und wertschätzen, ohne sie zu hinterfragen. Die Wahrnehmung wird nicht bewertet, sondern ernst genommen, was zu mehr innerer Ruhe, Würde und Lebensqualität führt.

Ein Beispiel: Ein früherer Handwerker klopft unaufhörlich mit dem Löffel auf den Tisch. Anstatt ihn zu ermahnen, lobt man ihn für seinen Fleiß und spricht ihn mit vertrauten Sprüchen aus dem Handwerk an. Dadurch fühlt er sich verstanden und beruhigt sich.

Praktische Umsetzung der Validation bei Demenz im Alltag

Menschen mit Demenz brauchen Gesprächspartner, die ihnen mit Geduld begegnen, ihre Gefühle spiegeln und keine Diskussion über die Richtigkeit ihrer Aussagen beginnen. Folgende Prinzipien sind dabei zentral:

  • Nicht widersprechen, stattdessen in die Welt des anderen eintauchen
  • Gefühle und Bedürfnisse statt Aussagen in den Vordergrund stellen
  • Klare, einfache und wertschätzende Sprache verwenden
  • W-Fragen stellen, auf „Warum“-Fragen verzichten
  • Augenkontakt und ruhige Ansprache auf Augenhöhe
  • Zeit zum Verstehen lassen, einfache Sätze benutzen
  • Mimik, Gestik und Tonfall als Ergänzung einsetzen
  • Authentisch bleiben: Menschen mit Demenz spüren, wenn etwas nicht ehrlich gemeint ist

Warum Validation wichtig ist

Validation ist keine Therapie und will keine Heilung erreichen, sondern sie begleitet, entlastet und stärkt das emotionale Gleichgewicht. Indem sie die Würde und das subjektive Erleben achtet, beugt sie Rückzug, Angst und Frustration vor. Wer validiert, hilft Menschen mit Demenz, sich gesehen und ernst genommen zu fühlen, auch wenn die kognitive Orientierung nachlässt.

© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria

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