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Missbrauch

Missbrauch von Menschen mit Demenz ist ein schwieriges und oft tabuisiertes Thema. Studien zeigen, dassh äufig Misshandlung nicht in Heimen, sondern im häuslichen Umfeld geschieht. Gewalt, Vernachlässigung, Beleidigungen oder auch finanzielle Ausnutzung kommen dabei vor, oft schleichend und unbemerkt.

Die Formen von Missbrauch reichen von verbaler, körperlicher und sexueller Gewalt bis zu psychischer Misshandlung, finanzieller Ausbeutung und emotionaler Vernachlässigung. Besonders gefährdet sind Menschen mit Demenz durch ihre körperliche und geistige Abhängigkeit sowie durch soziale Isolation.

Formen von Missbrauch und Misshandlung

  • Körperlicher Missbrauch: Gewalt wie Schlagen, Schubsen oder Zwang.
  • Sexueller Missbrauch: Sexuelle Handlungen ohne Zustimmung, mit oder ohne sichtbare Spuren.
  • Seelischer Missbrauch: Drohungen, Demütigungen oder entwürdigende Kommunikation.
  • Finanzieller Missbrauch: Unerlaubte Verfügungen über Geld oder Besitz.
  • Vernachlässigung: Fehlende Pflege, Nahrung oder Zuwendung.

Warnsignale ernst nehmen

Manche Hinweise auf Misshandlung sind subtil. Achte besonders auf:

  • Schlechte Hygiene, Gewichtsverlust, Druckgeschwüre
  • Fehlende Hilfsmittel wie Brille oder Prothese
  • Unerklärliche Verletzungen, Fesselspuren, Blutergüsse
  • Angst, Rückzug, Verwirrung, depressive Symptome
  • Unerwartete finanzielle Veränderungen

Auch das Verhalten von Pflegepersonen kann Hinweise liefern, z. B. wenn sie Betroffene bevormunden, ihnen das Wort abschneiden oder Erklärungen zu Verletzungen schuldig bleiben.

Hilfe bei Verdacht auf Missbrauch von Menschen mit Demenz

Gewalt gegen ältere oder demenzkranke Menschen wird oft übersehen und selten angezeigt. Umso wichtiger ist es, hinzuschauen und Hilfe zu holen:

  • Deutschland: Die Beratungsstelle Pflege in Not bietet vertrauliche Hilfe durch Fachkräfte.
  • Schweiz: Die Unabhängige Beschwerdestelle für das Alter (UBA) vermittelt in Konflikten.
  • Österreich: Die Website Gewaltinfo.at informiert und vernetzt zum Thema Gewaltprävention.

Zudem macht der Welttag gegen die Misshandlung älterer Menschen seit 2006 auf das Thema aufmerksam.

© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria

Weitere Fragezeichen im Kopf?

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