
Aromatherapie
Aromatherapie wirkt über Nase und Haut, sie kann Beschwerden lindern und das seelische wie körperliche Wohlbefinden fördern. Die gilt auch für Aromatherapie bei Demenz. Richtig angewendet bieten ätherische Öle eine sanfte Unterstützung im Alltag und helfen bei Unruhe, Schlafproblemen oder depressiven Verstimmungen.
Seit Jahrtausenden nutzen Menschen die Kraft der Düfte. Schon die alten Griechen, Ägypter, Römer und Chinesen wussten um die heilende Wirkung ätherischer Öle. Als Begründer der modernen Aromatherapie gilt der französische Chemiker René-Maurice Gattefossé, der 1937 mit dem Werk Aromatherapie erstmals seine Erkenntnisse veröffentlichte, angestoßen durch die heilende Wirkung von Lavendelöl auf eine Verbrennung seiner Hand.
Wirkung und Einsatzbereiche
Inzwischen zeigen zahlreiche Studien, dass ätherische Öle sowohl psychisch als auch physisch wirksam sein können – zum Beispiel bei:
- depressiven Verstimmungen
- Schlafstörungen
- Hautproblemen
- Übelkeit
- innerer Unruhe
Therapeuten, Pflegekräfte und Angehörige setzen Aromatherapie gezielt ein, sei es zur Aktivierung, zur Beruhigung oder zur Förderung der Selbstwahrnehmung bei Menschen mit Demenz.
Herstellung und Qualität der ätherischen Öle
Ätherische Öle sind flüchtige Substanzen, die in Wurzeln, Blüten, Blättern oder Früchten von Pflanzen gebildet und gespeichert werden. Sie dienen der Pflanze zur Abwehr von Schädlingen oder zur Anlockung von Bestäubern. Gewonnen werden sie durch:
- Wasserdampfdestillation
- Kaltpressung
- Extraktion
Für die Aromatherapie sollten ausschließlich naturbelassene ätherische Öle verwendet werden. Naturidentische oder künstliche Aromen sind ungeeignet, sie wirken nicht oder können sogar schaden. Auch Dosierung und Anwendung müssen sorgfältig erfolgen, da zu hohe Konzentrationen die Schleimhäute reizen oder allergische Reaktionen auslösen können.
Häufig verwendete ätherische Öle
- Lavendel: beruhigend, schlaffördernd, hilft bei Verspannungen, kleinen Wunden, Insektenstichen
- Kamille: entzündungshemmend, entspannend, hautpflegend
- Eukalyptus: schleimlösend, bei Husten und Erkältungen
- Pfefferminze: belebend, hilft bei Kopfschmerzen, Magen- und Halsschmerzen
- Zitrone: konzentrationsfördernd, erfrischend, hebt die Stimmung
- Kampfer: lindernd bei Atemwegserkrankungen
Anwendungsformen der Aromatherapie bei Demenz
- Duftlämpchen: Öltröpfchen in Wasser über Kerze erwärmen. Achtung: Offenes Feuer ist im Umfeld von Demenzpatient*innen riskant.
- Vernebler: Verteilt feinen Aromadampf im Raum – effizient, aber kostenintensiv.
- Duftstein: Einfaches Trägermedium, ideal für punktuelle Anwendung.
- Luftbefeuchter: Wenige Tropfen Öl im Wasser – Achtung auf Rückstände.
- Tuch-Methode: Tröpfchen auf Stoff – am Bett oder in Kleidung getragen.
- Direkte Hautanwendung: In Trägeröl (z. B. Mandel, Kokos) verdünnt auftragen – nur bei verträglicher Haut.
- Aromabad oder Waschung: Öl in Rahm gelöst (als Emulgator) ins Wasser geben.
Sicherheit und Anwendungshinweise
Bei der Anwendung ätherischer Öle gilt:
- Nur naturbelassene Produkte verwenden
- Nie unverdünnt auf die Haut auftragen
- Auf individuelle Verträglichkeit achten
- Vor Kindern, Hitze und Licht geschützt lagern
- Bei Unsicherheiten Fachliteratur oder Kurse nutzen
Gerade bei Menschen mit Demenz ist achtsamer Umgang entscheidend, denn Düfte können beruhigen, aber auch überfordern. Weniger ist oft mehr.
© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria
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