
Diagnose
Eine Demenz Diagnose ist oft mit Unsicherheit, Angst und Überforderung verbunden: bei Betroffenen wie bei Angehörigen. Doch sie ist der erste Schritt, um zu verstehen, was los ist, und um gezielt Hilfe anzunehmen. Je früher eine Demenz erkannt wird, desto besser lässt sich der Alltag gestalten.
Warum eine Demenz Diagnose wichtig ist
Verdächtige Symptome wie Vergesslichkeit, Orientierungslosigkeit oder Veränderungen im Verhalten sollten nicht ignoriert werden. Eine frühzeitige Abklärung schafft Klarheit, auch wenn es schwerfällt. Denn: Auch wenn die Krankheit nicht heilbar ist, können Therapien helfen, den Verlauf zu verlangsamen und Symptome zu lindern.
Zudem gibt es Formen der Demenz, die behandelbar oder sogar heilbar sind, wenn sie früh erkannt werden, zum Beispiel im Zusammenhang mit Stoffwechselstörungen oder Medikamentenwirkungen.
Der Weg zur Diagnose
In der Regel verläuft die Abklärung in zwei Schritten:
- Besuch beim Hausarzt
Der Arzt erhebt die Krankengeschichte, führt erste körperliche und neurologische Untersuchungen durch und veranlasst Laboranalysen. Häufig kommen auch Tests wie der MMSE (Mini-Mental-Status-Test) oder der Uhrentest zum Einsatz.
Beispielhafte Fragen aus dem MMST:
– In welchem Jahr leben wir?
– Welches Datum haben wir heute?
– Wo sind wir?
Diese Tests geben erste Hinweise, reichen für eine genaue Diagnose aber nicht aus. - Abklärung beim Spezialisten
Fachärzt:innen für Neurologie, Psychiatrie oder Geriatrie, oft im Rahmen einer Memory Clinic, übernehmen die weitere Untersuchung. Dort arbeiten Teams aus Ärzten, Psychologen und Pflegekräften zusammen. Sie prüfen auch Ursachen wie Depression, Stoffwechselprobleme oder Infektionen, die ähnliche Symptome wie eine Demenz hervorrufen können.
Technische Untersuchungen
Zur weiteren Diagnostik kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz:
- EEG (Gehirnströme messen)
- CT/MRT (Struktur des Gehirns sichtbar machen)
- SPECT/PET (Stoffwechselaktivität im Gehirn darstellen)
- Liquorpunktion (Entnahme von Nervenwasser zur Analyse von Proteinen)
- Labortests (z. B. Vitaminmangel, Entzündungen)
Diese Methoden helfen, die genaue Form der Demenz festzustellen, etwa Alzheimer, vaskuläre oder frontotemporale Demenz.
Das Diagnosegespräch
Das Gespräch mit dem Arzt ist oft ein Wendepunkt: Für Betroffene bringt es Klarheit, für Angehörige oft auch Erleichterung. Wichtig ist, dass das Gespräch respektvoll, verständlich und in ruhiger Atmosphäre geführt wird, denn es markiert den Beginn eines neuen Lebensabschnitts.
Erste Schritte nach der Diagnose
Viele Betroffene und Angehörige durchleben nach der Diagnose eine Phase der Trauer, Unsicherheit und Überforderung. Was hilft:
- Informationen sammeln
- Den Alltag neu strukturieren
- Unterstützung annehmen (Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen, Pflegeangebote)
- Gespräche führen – in der Familie, im Freundeskreis oder mit Fachpersonen
Welche Therapien helfen?
Neben Medikamenten wie Antidementiva oder bei Bedarf Antidepressiva sind vor allem nicht-medikamentöse Therapien wichtig:
- Musiktherapie
- Kunsttherapie
- Bewegung (z. B. Tanzen, Spazieren, Gymnastik)
- Verhaltenstherapie
Die richtige Mischung aus Unterstützung, Struktur und Zuwendung kann den Alltag für alle Beteiligten deutlich erleichtern.
Der offene Umgang mit der Demenz Diagnose
Wer offen mit der Diagnose umgeht, erfährt meist mehr Verständnis und Unterstützung ob im Freundeskreis, in der Nachbarschaft oder bei offiziellen Stellen. Viele Angehörige berichten: Das Aussprechen der Wahrheit bringt oft Entlastung, auch wenn es Überwindung kostet.
Wenn sich Beziehungen verändern
Demenz verändert viel, auch Beziehungen. Nähe, Verständnis und gemeinsame Wege finden sind jetzt wichtiger denn je. Manche Familien rücken näher zusammen, andere erleben Unsicherheiten. Wichtig ist: Niemand muss diesen Weg allein gehen. Begleitung und Beratung helfen, neue Perspektiven zu finden.
© demenzworld/Kompetenzzentrum Demenz Schleswig Holstein/Desideria
Weitere Fragezeichen im Kopf?
Du fragst dich, wie eine Demenz-Diagnose konkret abläuft – und wie du dich darauf vorbereiten kannst? In unserem Leitfaden “Denk auch an dich” findest du genau solche Antworten. Ob Pflege, Überforderung oder Abschied, die Beiträge helfen dir, schwierige Entscheidungen besser einzuordnen. Für mehr Verständnis, innere Stärke und einen achtsamen Blick auf dich selbst.

Was passiert nach der Diagnose?
In diesem Erklärvideo spricht Dr. Sarah Straub über den Umgang mit der Diagnose Demenz