Abschied nehmen müssen: Der Umgang mit Demenz
Eine Demenzerkrankung bedeutet, Abschied nehmen zu müssen – Abschied von dem Menschen, wie wir ihn gekannt haben. Der oder die Betroffene benötigt immer mehr Hilfe, wodurch sich die Rollen innerhalb der Familie verändern. Das kann schmerzhaft sein. Es ist ein Abschied, der bereits beginnt, während die Person noch bei uns ist. Diese vorweggenommene Trauer ist real und muss anerkannt werden.
Vorweggenommene Trauer akzeptieren
Während Sie versuchen, die Demenz als Teil Ihres Lebens zu begreifen, verspüren Sie möglicherweise Trauer um das alte Leben und um den Menschen, der Ihr Angehöriger einmal war. Diese Trauer ist verständlich und sollte nicht verdrängt werden. Suchen Sie sich Unterstützung, wenn Sie sich in Ihrer Trauer allein fühlen oder Schwierigkeiten haben, Ihren Alltag zu bewältigen. Sie müssen diesen Weg nicht alleine gehen.
Das Ende akzeptieren und begleiten
Neben der vorweggenommenen Trauer kommt auch der Tag, an dem der Betroffene tatsächlich stirbt. Demenzerkrankungen verkürzen die Lebenserwartung, oft durch medizinische Komplikationen wie Infektionen, die lebensbedrohlich werden können. Lassen Sie sich von Fachleuten begleiten, die auf die Bedürfnisse von Sterbenden spezialisiert sind. Palliativversorgung zielt darauf ab, belastende Symptome zu lindern und das Wohlbefinden zu maximieren.
Im ambulanten Bereich erfolgt die Palliativversorgung durch Palliativmediziner, spezialisierte ambulante Pflegedienste und Hospizdienste. Stationär übernehmen Hospize, Palliativstationen in Krankenhäusern und Pflegeheime diese Aufgaben.
Die Zeit danach: Erinnerungen und Trauer
Viele Angehörige berichten, dass sie nach dem Tod des Betroffenen lange gebraucht haben, um nicht nur die Zeit der Demenzerkrankung im Kopf zu haben. Auch mir ging es mit meiner Oma so. Die Zeit mit Demenz ist intensiv und fordernd und nimmt viel Raum in unseren Köpfen ein. Doch es ist wichtig, Frieden in der Gewissheit zu finden, dass Sie für Ihren Angehörigen da waren und ihm in schwierigen Zeiten kleine Wohlfühlmomente bereitet haben.
Selbstfürsorge und Vergebung
Trauern Sie und vergeben Sie sich vermeintliche Fehler, die Sie glauben, begangen zu haben. Ein Leben mit Demenz bedeutet ständiges Einstellen auf neue Situationen, und es ist unmöglich, immer alles richtig zu machen. Dass Sie da sind, ist alles, was zählt. Passen Sie gut auf sich selbst auf.
Fazit
Der Abschied von einem demenzkranken Angehörigen ist ein schmerzhafter und langwieriger Prozess. Indem Sie sich Unterstützung suchen, sowohl während der Erkrankung als auch danach, können Sie besser mit der Trauer umgehen und Frieden finden. Das Wichtigste ist, dass Sie für Ihren Angehörigen da sind und ihm in den schwierigsten Zeiten Ihres Lebens beistehen.