Stefanie Wagner-Fuhs

Als meine Mutter erkrankte, konnte ich nicht ermessen, was mir die zehn Jahre der unablässigen Fürsorge und Betreuung abverlangen würden. Zerrissen zwischen einem durchgetakteten Führungsjob und den Adhoc-Anforderungen der Demenz-Care geriet mein Leben ins Wanken. Damals hätte ich mir einen geschützten Sozialraum gewünscht, in dem ich mich verstanden und aufgehoben fühle. Genau einen solchen „Raum“ bietet Desideria. Mein Anliegen ist es, dem Verein selbst und dessen vielfältigen Unterstützungsangeboten mehr Sichtbarkeit zu verschaffen. Damit Betroffene über die Zuwendung für den erkrankten Menschen nicht ihr eigenes Leben und sich selbst verlieren.  

Jahr für Jahr erkranken mehr Menschen an Demenz. Nicht allein Hochbetagte auch immer mehr Früherkrankte unter 60 Jahren sind zu verzeichnen. Und doch bleibt das Thema ein gesellschaftliches Tabu. Über „Geisteskrankenheiten“ spricht man nicht! Schon gar nicht über die in der eigenen Familie. Auch deshalb findet Care-Arbeit vielfach im Stillen statt, hinter geschlossenen Türen, abgeschirmt von der Außenwelt. Das kann, das darf nicht sein! Betroffene Angehörige brauchen eine Stimme, sie müssen endlich Gehör finden und ihre stumme Leistung gesellschaftliche und politische Anerkennung. Sie müssen ohne Scham und falscher Rücksichtnahme äußern können, was Demenz-Care mit sich bringt. Und welche extreme Belastung es bedeutet, für einen geliebten Menschen entscheiden zu müssen, der nicht mehr in der Lage ist, sein Leben selbstbestimmt zu führen. 

Beruflich bin ich seit 30 Jahren in Marketing, Kommunikation und Organisationsentwicklung unterwegs. Auf meinem Weg durch Verlagshäuser, Wirtschaftsunternehmen und öffentliche Institutionen habe ich immer wieder erfahren, wie wichtig es ist, Menschen zu überzeugen, sie abzuholen und mitzunehmen. Dafür braucht es authentische Botschaften und lebensnah erzählte Geschichten, aber auch Strategien und Konzepte diese bekannt zu machen. In zahlreichen Kampagnen und Projekten für Kunden aus dem Finanz-, Sport-, Energie- oder auch Gesundheitssektor habe ich das mit meinen Teams bereits umsetzen können. Dieses Know-How möchte ich als ehrenamtliche Beirätin einbringen, um das großartige Angebot von Desideria einer breiten Angehörigen-Community zugänglich zu machen.