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Besondere Erwähnungen

Weitere acht Fotoarbeiten wurden von der Jury mit einer Besonderen Erwähnung gewürdigt.

 

Kategorie "Profi"

 

Felix Adler, Leipzig (*1984)

Vergesslichkeit als ästhetische Herausforderung
Als Beobachter dokumentiere ich das Theaterensemble PAPILLONS, das 2016 mit demenziell erkrankten Menschen und professionellen Künstlern gegründet wurde. Die transgenerationalen, inklusiven Performances laden ihr Publikum dahin ein, wo sie leben: ins Pflegewohnheim "Am Kreuzberg" in Berlin. Die Aufführungen mischen geplante und spontane Elemente, es wird bewusst mit dem Reiz des Unvorhergesehenen gearbeitet. Die Vergesslichkeit und weitere persönliche Eigenarten der Teilnehmenden sind dabei eine ästhetische Herausforderung, neue Ausdrucksqualitäten zu erproben und festgefahrene Grenzen zu überwinden.

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© Felix Adler

Anne Barth, Berlin (*1982)

Stütze, Vertraute, Geliebte
Die Dokumentation FOG zeigt hinter schein­bar gewöhnlichen Motiven die Geschichte der fortschreitenden Alzheimer-Demenz meines Vaters. Einen Demenzerkrankten zu begleiten, ist wie der Versuch, den Inhalt eines Eimers Sand mit Händen festzuhalten. Mein Vater verliert Erinnerungen und Fähigkeiten. Ver­trautes verschwindet, als ob Nebel aufzieht. Meine Mutter fängt auf, was nicht mehr funktioniert, hilft Normalität und Würde zu wahren. Ihre Beziehung ist voller inniger Vertrautheit, trotz ungewisser Zukunft. Zwischen ihnen zählt nur der Moment, wie bei frisch Verliebten. 

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© Anne Barth

Marlies Pahlenberg, Berlin (*1988)

Im Spiel öffnen sich Räume
Die Bilder sind Standbilder aus Filmaufnahmen. Wenn ich wöchentlich meine an Demenz erkrankte Patentante zusammen mit meinem dreijährigen Sohn besuche, filme ich die beiden dabei, wie sie gemeinsam spielen. Das Spiel ermöglicht es meiner Patentante, selbstgewählte Rollen einzunehmen, die losgelöst sind von früheren Identitäten. Im Spiel öffnen sich Räume, in denen die Zeit, das Erinnerte und Vergessene unwich-tig wird. Irgendwann zerfallen diese Räume und die Suche nach alten Rollen setzt wieder ein. Dieses Wechselspiel von Identitäten möchte ich künstlerisch erforschen.

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© Marlies Pahlenberg

Kategorie "Nachwuchs"

Anna Kreitsmann, Bremen (*2000)

"Merk würdig"
Seit mehreren Generationen sind Alzheimer und Demenz in meiner Familie mütterlicherseits präsent. "Merk würdig" portraitiert meine Großmutter, ihre Verhaltensmuster und die Spuren, die sie hinterlässt. Ich begann diese Arbeit aus Angst vor dem Vergessen und wachsenden Berührungsängsten. Über sechs Monate verbrachte ich Zeit mit ihr und teilte ihre Emotionen. Manchmal ist sie ganz da, manchmal verschwindet sie fast. Ihren Humor verlor sie nie und konnte selbst in schweren Momenten ihr Umfeld aufwecken.

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Ⓒ Anna Kreitsmann

Timea Szent-Iványi, Wien (*2005)

Ich habe es vergessen - Kunst und Demenz
Oft erscheint es so, dass Demenzerkrankte „eh alles vergessen“. Wenn Erinnerungen und Wissen langsam weichen, bleibt am Ende die Emotion am stärksten. Das heißt, an einen liebevollen Umgang und an ein Gefühl von Geborgenheit erinnert man sich eher, als an einen konkreten Namen. In der Auseinandersetzung mit dem Erlebten erarbeite ich unterschiedliche Kontexte und nutze Metaphern zur Beschreibung und Komposition des Erlebten, Erdachten, Konstruierten. Mit dem künstlerischen Zugang provoziere ich zur Auseinandersetzung.

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Ⓒ Timea Szent-Iványi

Kategorie "Amateur"

Christine Maria Rembeck, Eggenfelden (*1955)

Spiegel ihres Wesens 
Auf meinen Bildern ist meine Mutter zu sehen, die 2018 die Diagnose Demenz bekam. Meine Mutter hat sich trotz der Demenz einen Sinn für Schönheit, die Natur und auch einen gewissen Humor erhalten. Sie lebt noch und während die Krankheit immer mehr fortschreitet, sind diese Fotos einerseits ein Spiegel ihres Wesens und für mich selbst eine wichtige Erinnerung an ihre Seelentiefe und ihre viele Liebe für das Leben.

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Ⓒ Christine Maria Rembeck

Günter Schmidt, Feuchtwangen (*1948)

Besuch in der „Oase“
Die eingereichten Bilder sind Eindrücke aus dem Alltag der Tagespflegeeinrichtung "Oase" in Feuchtwangen. Sie wurden bei meinen Besuchen in der Einrichtung an vier Tagen aufgenommen. Wichtig ist mir das Miteinander zwischen den Gästen untereinander, sowie den Gästen und den Betreuerinnen zu zeigen. In der Tagespflege habe ich eine fröhliche und zugewandte Atmosphäre erlebt. Dies soll durch die Bilder sichtbar werden. 

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© Günter Schmidt, Feuchtwangen

Rainer Wiemers, Hamburg (*1956)

Wie in Studentenzeiten
Georg kenne ich aus dem gemeinsamen Studium Ende der 70er Jahre. Schon früh zeigte sich bei ihm die Demenz. Unverändert treffen wir ihn und seine Frau Jutta jedes Jahr um Silvester mit Freunden aus Studentenzeiten und leben dann in einer „Wohngemeinschaft“ in einem großen, angemieteten Ferienhaus zusammen. Die Tage sind ausgefüllt mit Wanderungen und langen Gesprächen. Georg ist immer noch ein guter Zuhörer und interessierter Gesprächspartner. Die gemeinsame Zeit mit ihm um die Jahreswende 2024 ist in guter Erinnerung.

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Ⓒ Rainer Wiemers

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